Weihnachtsspecial 2020

1 - Erfurter Weihnachtsbaum

Oft haben wir in den Vorjahren gemeckert, dass Weihnachtsbäume ohne vernünftige Sicherungen und ohne Genehmigungen an ihren Endstandort gebracht wurden.

Bei diesem Baum ist das anders. Hier wurde ein renommiertes Schwertransportunternehmen beauftragt, welches den Baum sach- und fachgerecht aus dem Eichsfeld abholte und zum Erfurter Domplatz transportierte. Dort wurde er aufgestellt und soll Einwohner und Gäste Erfurts erfreuen, auch wenn in diesem Jahr leider das bunte Treiben auf dem Weihnachtsmarkt rundherum fehlt.

Der Baum ist gut 20 Meter lang und für den Transport wurde der Baumdurchmesser auf etwa 4,50 m zusammengebunden.

2 - Schwerer Fehler

Wer aufzeigt, der wird drangenommen ...
Wer in einer solchen Form seine Ladung durch die Gegend fährt, der kann sicher sein, dass er einer Kontrolle unterzogen wird.

Dieser Anhänger war um knapp eine Tonne überladen und eine Sicherung der Ladung gab es auch nicht. Was hätte man zur Sicherung nehmen sollen? Gurte oder ein Netz?
Natürlich als erstes einen geeigneten Anhänger und zum Abdecken eine Plane.

3 - Hoch hinaus

Auch hier hat wieder jemand aufgezeigt und zwar richtig hoch...

Das Fahrzeug sieht zwar geeignet aus, um diese nahezu fünf Meter hohe Palme zu transportieren. Das mag innerhalb eines privaten Geländes vielleicht funktionieren, nicht aber im öffentlichen Straßenverkehr. In dieser Höhe sind unsere Brücken nicht gebaut. Auch Telefon- Strom- oder Oberleitungen sind nicht so hoch. Somit ist hier eine latente Gefahr gegeben, die die Polizei erkannt hat. Sie stoppte das Fahrzeug und beendete so die Fahrt.
Ladungssicherungstechnisch war die Sicherung auch nicht ganz okay. Es wurden unterschiedliche Zurrmittel verwendet, zwei Seile und ein Gurt. Ein Seil und der Gurt waren am Dachträger befestigt und ein Seil wurde mit der Anhängekupplung verbunden.

4 - aus dem Rahmen gefallen

Nachdem dieses ungesicherte Regal einer nordischen Möbelkette komischerweise nicht in den Kofferraum passte, da es schon zusammengebaut war, musste es komplett transportiert werden. Das Cabrio bot sich dafür an. Die einzige Sicherung war offensichtlich die Schwerkraft und ein wenig Muskelkraft des Beifahrers. Ob damit auch die weiteren physikalischen Kräfte ausgehebelt werden konnten, muss bezweifelt werden. Auch der Polizei reichte es nicht, sodass die beiden Insassen nach der Zahlung eines Verwarngeldes schwer Kraft aufwenden mussten, um die Ladung zu Fuß nach Hause zu tragen.

5 - Matratzentransport

Matratzen sind regelmäßig so groß, dass sie eingepackt nicht in einen Pkw passen. Also musste hier das Paket aufs Autodach. Aber auch noch andere Päckchen kamen in den Kofferraum, bzw. noch ein wenig weiter nach vorn. Sicherung der Pakete, Fehlanzeige. Eine Bremsung würde dazu führen, dass die Möbelteile nach vorn rutschen könnten und vielleicht sogar durch die Windschutzscheibe stoßen würden. Inwieweit der Fahrer und seine Beifahrerin gefährdet waren, kann man auf diesen Fotos nicht erkennen.

Die Matratze wurde mit zwei Seilen umwickelt, die durch die Seitenscheiben gezogen wurden. Im Fahrzeug versuchten Fahrer und Beifahrerin durch Festhalten der Seile eine Sicherung zu erzeugen.

Auch hier wurde die Weiterfahrt in dieser Form untersagt.

6 - Holztransporter

Hier hatte der Fahrer eines Pkw-Kombi das Glück, günstig an ein paar dicke Holzbohlen zu kommen. Leider passten sie aufgrund ihrer Länge nicht in das Fahrzeug. Gut das ein Dachgepäckträger vorhanden war. Schnell die acht Balken aufs Dach gelegt und mit zwei Gurten befestigt. Vermutlich sorgte das Gewicht des Holzes schon dafür, dass sich die Träger bis aufs Autodach herabbogen. Je größer nun die Niederzurrung der Gurte, desto größer die Beule im Dach. Die zulässige Dachlast dürfte hier bei etwa 100 kg liegen. Die Überschreitung sorgt für Beulen im Dach, aber schlimmer noch ist die Gefahr eines Ladungsverlustes bei einer Bremsung oder einer Ausweichlenkung. Der hohe Schwerpunkt macht das Fahrzeug auch nicht fahrstabiler.

Folge: Untersagung der Weiterfahrt; Verwarn- oder Bußgeld
 

7 - Zurrpunkt geschnitten

Wenn mal ein Zurrpunkt fehlt und man keinen Gurt mehr anbringen kann, dann wird eben ein Zurrpunkt in die Eckrunge geschnitten; genaugenommen zwei; damit es besser aussieht wurde auf der anderen Fahrzeugseite, spiegelverkehrt, ein weiterer Schnitt gesetzt. Dass das nicht zulässig ist, muss hier nicht weiter erwähnt werden.

8 - Steinschlaggefahr

Eine Kippmulde wird mit dicken Betonbrocken beladen. Eine Mulde ist normalerweise für Schüttgut im weitesten Sinne gedacht. Das bedeutet, dass sich die Ladegüter in der gesamten Mulde gleichmäßig verteilen können. Bei den hier geladenen Brocken passiert das nicht. Es gibt somit mehrere Ladelücken, die der Physik reichlich Spiel geben. Dieses wird sie bei entsprechenden Beschleunigungen (Bremsen, Ausweichlenkungen, unebene Wegstrecke...) zu nutzen wissen.

- Weiterfahrt untersagt - Bußgeldverfahren -

9 - Trapezsicherung mal anders...

... aber auf keinen Fall besser, als eine originale Trapezsicherung. Fahrzeughersteller sehen diese sowieso nicht so gerne.

Wie man Kleinfahrzeuge ordentlich sichern kann, wird in diesem Dokument erklärt: KLSK e.V.

10 - Aufsitzblech

Diese Profilbleche sind offensichtlich so groß, dass sie einen anhängerziehenden Pkw beschädigen könnten. Daher hat man sich entschieden, einfach einen Aufsitzrasenmäher als Zugfahrzeug zu verwenden.
Dieses Gefährt bewegte sich so im öffentlichen Verkehrsraum (zulassungsrechtliche Belange lassen wir hier mal außer Betracht). Ärger ist so vorprogrammiert.
Es kam, wie es kommen musste, beim Abbiegen ragten die überhängenden Bleche so weit in den Gegenverkehr, dass es zu einem leicht Verkehrsunfall kam.
Ein wenig Ladungssicherung wurde schon betrieben, ohne aber die Scharfkantigkeit der Bleche zu berücksichtigen. Nach vorn sieht man jedoch nichts. Und dort sitzt der Fahrer des Aufsitzmähers. Ob hier ein Nackenschutz vorhanden war?
Aber nach der Unfallaufnahme war die Weiterfahrt von der Polizei untersagt und damit auch die Gefahr beseitigt.

 

11 - Netzfolie

In der Verwaltungsvorschrift des § 22 der StVO steht, dass man unter anderem Schüttgüter, wie Sand..., so zu sichern hat, das auch nur unwesentliche Teile der Ladung nicht herunterfallen können.
Hier wurde zu diesem Zweck ein Netz eingesetzt.

12 - Die letzte Reise

Auch wenn dieses Rind seine letzte Reise antreten musste, ist das Transportmittel nicht so ganz das richtige. Immerhin war die Rückbank ausgebaut.

13 - Drei Kamele auf dem Weg

Die beiden Tiere auf der Ladefläche werden eigentlich als Trampeltiere bezeichnet, aber der Fahrer muss schon ein rechtes Kamel sein. Immerhin wurden die Tiere niedergezurrt und es wurde ein Kantenschutz eingesetzt.

14 - Heu

Passend zu den Tieren ein wenig Heu oder ähnlich trockenes Futtermittel. Das Problem bei solchen Futtermitteln ist, wenn sie nicht gepresst werden, dass sie so unglaublich voluminös sind. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Sicht ein bisschen beeinträchtigt wird und die Fahrzeugbreite….

15 - Neulich in Berlin…

In Berlin wird viel gebaut und so werden auch Baustelleneinrichtungsgegenstände, Betonteile etc. zu Hauf durch die Hauptstadt transportiert. Mal mit, mal ohne Formschluss, mal mit mal ohne Zwischenlage, aber auf jeden Fall mit Ketten ohne Kantenschutz niedergezurrt. Da bleibt noch Luft nach oben.

16 - Kraut und Rüben!!

Qualitätstransporte made in Germany!

Dieses Bild ist für ein Bild des Monats einfach zu viel. Wir wüssten nicht worauf wir uns konzentrieren sollten, darum geben wir es Ihnen als Denksportaufgabe oder als Suchbild zum Jahresende mit an die Hand.

Ein paar Stichworte seien erlaubt: Ladeeinheitenbildung, Verpackung als Voraussetzung für eine gute Ladeeinheitenbildung, Beanspruchungsgerechte Verpackung, wenn gestapelt wird, dann sollte bitteschön die untere Ladung die obere auch „tragen“ können. Labile Ladeeinheiten werden durch das Stapeln nicht stabiler, denn bei der Ladungssicherung ist nicht Minus x Minus gleich PLUS, hier addieren sich die Fehler zur Lebensgefahr, selbst im Stillstand des Fahrzeugs, oder wie will man hier die Hecktür noch ganz öffnen? Uns würde es nicht wundern, wenn sich nicht auch noch ein bisschen Gefahrgut auf diesem Auflieger tummelt.

17 - Ein bisschen passt immer noch!!

Vieles ist gut und richtig verstaut, nur weniges wurde abenteuerlich verladen und gesichert. Aber um Unglück zu bringen reicht schon eine Stange, die verloren wird. In diesem Beispiel ist mehr Potential.

 

 

 

Wir wünschen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen ruhigen Rutsch ins neue Jahr.
Bleiben Sie gesund

 

Ihre Ladungssicherungskolumnisten.

© KLSK e.V.