Foto des Monats – Juni 2022
Et hätt noch immer judt je-jangen oder Aus Niederzurrung wird Direktzurrung…im Handumdrehen.
Spanplatten, messerscharf, kaum Reibung und meist lausig bis gar nicht verpackt. Wir haben den Titel versucht in Mundart zu schreiben, ob uns das gelungen ist, das steht auf einem anderen Blatt. Das, was dieses Sprichwort ausdrücken will ist, dass es sicher meistens gut geht. Ist es hier auch, aber nur gerade noch. Niemand ist zu Schaden gekommen, außer der Trailer. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.
Leider wurde nicht viel Bildmaterial überliefert, aber die Sicherungsmaßnahmen sind schnell erläutert: Zwei Pakete Spanplatten, gestapelt, keine RH-Materialien verwandt und die Sicherung bestand aus zwei Niederzurrungen. Die Verpackung ist eine Katastrophe, denn wenn schon niedergezurrt werden soll, dann sollten die Ladeeinheiten zu einer kompakten Einheit (daher der Name) zusammengefasst werden. Zumindest in Längsrichtung kann in diesem Fall Fehlanzeige gemeldet werden. In seitlicher Richtung wird dies zumindest kraftvoll vermutet.
Warum liegen die Pakete noch nicht auf der Straße?
Lobenswert muss erwähnt werden, dass der Kantenschutz wohl sehr gut ausgeführt war, denn die Spanplatten sind seitlich verrutscht und mit viel kinetischer Energie in die Gurte „gerauscht“. Die Gurte haben nachgegeben, aber nur so lange bis sie (mehr oder weniger) zu Direktzurrungen geworden waren. Sie sind gespannt wie Klaviersaiten, konnten aber noch kurz vor dem Brechen die Ladung halten (nochmal gut gegangen).
Das solch miserable Verpackungen und Ladungssicherung eine tödliche Gefahr sind, müssen wir hier nicht erläutern.
Mit den folgenden Bildern, von einer anderen Kontrolle möchten wir aufzeigen, dass diese Unart von Ladungssicherung offensichtlich Gang und Gäbe ist.
Diese folgenden Abbildungen sind aus einer anderen Kontrolle in Belgien. Wo auch immer geladen wurde, bei dieser Verladung steht fest, dass man sich noch nicht mal den Anschein einer Ladeeinheitenbildung geben wollte. Die Spanplatten, die einen sehr niedrigen Reibbeiwert haben, der meist noch unter μ = 0,1 liegt, sind durch Niederzurrungen nicht sinnvoll zu sichern. Auch RH-Materialien sind hier nicht sinnvoll einzusetzen, außer sie werden zwischen jeder Platte, die hier lose übereinandergestapelt sind, gelegt. Das hat aber noch keiner gesehen auf dieser Welt.
Dieses Bild spricht Bände:
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25t Spanplatten, lose übereinandergestapelt und nach vorne und seitlich verrutscht.
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Das sie nach vorne gerutscht sind, dafür gibt es zwei klare Indikationen: Zum einen sind die Ladungspakete von den Unterlegern gerutscht und zum anderen sind alle Gurte schräg nach Vorne versetzt. Des Weiteren besteht jetzt quasi Formschluss zwischen den Paketen in Längsrichtung.
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Obwohl die Unterleger eine Nut für Stahl- oder Kunststoffband aufweisen, wurde nicht der geringste Ansatz der Ladeeinheitenbildung unternommen.
Das sich die Ladung nach links verlagert hat, lässt sich auf diesem Bild nur erahnen. Was aber mehr als augenfällig ist, ist das Gefahrenpotential dieser Ladung, denn durch das Zusammen- und nach vorne rutschen, sind die Gurte allesamt vollkommen locker, wie das kurze Video im Anschluss an diesen Text beweist. Dadurch ist die Ladung komplett ungesichert.
Ladungssicherung von Spanplatten:
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Das A & O ist die Ladeeinheitenbildung. Bebänderung in Längs- und Querrichtung. In Längsrichtung kann nur darauf verzichtet werden, wenn ausschließlich formschlüssig gesichert wird.
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Formschluss nach vorne, kann durch eine belastbare Stirnwand, die von Gurten unterstützt wird, und durch Zwischenwände, die ebenfalls durch Gurte unterstützt werden, erfolgen.
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Wird auf die Bebänderung in Längsrichtung verzichtet, muss der Formschluss so ausgelegt werden, dass er mindestens 60% der Gewichtskraft der Ladung aufnehmen kann.
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Sind die Ladungspakete in beiden Richtungen wirkungsvoll zu Ladeeinheiten zusammengefasst, können RH-Materialien wirkungsvoll eingesetzt werden. Zur seitlichen Ladungssicherung empfehlen wir Umspannungen. Bei einer Beladung wie sie auf der Abb. 4 zu sehen ist, empfehlen wir die unteren beiden Lagen und die oberen Lagen Jeweils mit einem Umspannungspaar pro Seite zu sichern. Siehe Skizze.
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Die Umspannungen bieten die Mindestsicherung für die Reibung und den Formschluss zur Seite, der, wie wir auf den ersten beiden Abbildungen gesehen haben sehr wirkungsvoll ist.