Foto des Monats – März 2022

Der lange Weg zum sicheren Transport

Ein reiner Ladungssicherungsunfall in einer Baustelle führte zur Vollsperrung. Eine, oder zwei Stunden, wir wissen es nicht. Aber welch ein Schaden…wie vielen Menschen kamen zu spät zu ihren Terminen, LKW mit ihrer Ladung standen, und die Uhren liefen weiter. Arbeitszeit, Material und Fahrzeugeinsatz etc. und warum? Dem wollen wir mal wieder auf den Grund gehen, auch wenn es dem Ritt gegen Windmühlen gleicht. Wir geben nicht auf!

Dieses Bild spricht Bände. Die Männer von der Assistance signalisieren Hilfe und oder Bergung. Die Stirnwand wurde von der Ladung von innen her recht unsanft geöffnet, sodass sie schon am Führerhaus anlag. Die Versorgungsleitungen von der Sattelzugmaschine zum Auflieger waren abgerissen. Weiterfahren war so nicht mehr möglich und Umladen angesagt.

Die Ladung bestand aus Blechpaketen in Folie, die offensichtlich in Längsrichtung der Pakete nicht mit Stahlband gebändert waren. Ob die Bleche geölt waren, ist nicht überliefert, wir nehmen es auf Grund der Wege die der Stahl zurückgelegt hat, und die „Arbeit“ die er dann noch in der Lage war zu verrichten, an.

Obwohl in Geradeausfahrt gebremst wurde, hat sich die Ladung seitlich nach rechts verlagert, auch das weist auf eine sehr geringe Reibung hin. Die Plane ist deutlich ausgebeult, sie hat aber gerade noch gehalten. Bei einer Kurvenbremsung hätten die Bleche die Plane durchbrochen und wären in den freien Verkehrsraum eingedrungen. Bei Gegenverkehr hätte Lebensgefahr bestanden.

Dieses Bild gibt einen Eindruck von der Dynamik und auch von der Ladungssicherung.

  • 8 oder 10 Gurte als Niederzurrung über gestapelte Blechpakete gelegt,

  • messerscharfe Kanten,

  • fehlende Kantenschützer,

  • Bebänderung in Längsrichtung (wie schon erwähnt) Fehlanzeige,

  • eine lächerliche Verpackung, die die Ladung maximal vor Staub schützt, aber das Rutschen eher noch fördert

  • und eine Ladung die sich „vorbildlich" aufgefächert hat, wie ein Stapel Spielkarten, die man zu lässig auf den Tisch geworfen hat. Nur dass die „Lässigkeit“ in diesem Fall hätte zur tödlichen Gefahr werden können.

Beurteilung:

  • Die Verpackung ist eine Katastrophe, so kann die Ladung nicht transportiert werden.

  • Die Ladungssicherung war keine, denn Gurte über messerscharfe Kanten zu legen ist vorsichtig ausgedrückt unsinnig, wie dieses Bild es trefflicher kaum beweisen könnte.

  • Wen trifft die Schuld? Auf jeden Fall den Verlader und wie immer auch den Fahrer.

Richtige Verladung:

  • Die richtige Verladung beginnt bei der Verpackung. Längs- und Querbebänderung mit Stahlband, und zwar so, dass die Pakete auch gestapelt werden können.

  • Sind die Bleche geölt, muss das in die Dimensionierung der Stahlbänder mit einfließen, denn geölte Bleche haben nahezu keine Reibung untereinander.

  • Unterleghölzer sollten Bohlenformate haben und eine Nut für das Stahlband.

Richtige Sicherung:

  • RH Materialien verwenden, und zwar so, dass die Ladung reibungstechnisch von der Ladefläche und voneinander, also auch zwischen den Blechpaketen, getrennt ist.

  • Kantenschutz muss konsequent eingesetzt werden, um in diesem Falle die Gurte vor dem Zerschneiden zu sichern, und um die Vorspannkraft gleichmäßig verteilen zu können, und sonst, um die Kanten der Ladung vor Verformungen zu schützen.

  • In Längsrichtung können künstliche Stirnwände aus gestapelten Vierkanthölzern gute Dienste erweisen. Diese müssen mit Ladungssicherungsmitteln abgefangen werden.

  • Können die Ladungssicherungsmittel wirkungsvoll vor den scharfen Kanten der Bleche geschützt werden, oder die Ladung ist so gut verpackt, dass Ketten zum Einsatz kommen können, dann können, vor der Stirnseite der Ladungspakete, über Kreuz genommene Ladungssicherungsmittel, als Direktsicherungen die zusätzliche Sicherung in Längsrichtung übernehmen.

  • Die seitliche Sicherung würden wir durch Umspannungen sicherstellen. Sie verursacht kaum Mehrarbeit, hat aber eine vielfache Sicherungswirkung.

Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen allzeit eine ladungssichere Fahrt.

 

© KLSK e.V.