Dezember-Zugabe
„Spreader-Skating“ oder …wenn Spreader Schlittschuh fahren
Was ist überhaupt ein Spredder? Spredder heißt direkt übersetzt Spreizer, er übernimmt die Aufgaben einer Traverse. Würden Container ohne Spreader mit einer Einpunkt-Aufhängung angeschlagen, also mit Drahtseilen und Ketten an einem Kranhaken, würden die schräg hängenden Anschlagmittel (Ketten oder Drähte) durch den Spreizwinkel erhebliche horizontale Kräfte in das Dach des Containers einleiten. Dazu kommt, dass der Container sich „frei“ bewegen könnte, er könnte sich drehen und das gilt es zu Gunsten einer schnellen und effektiven Verladung unbedingt zu vermeiden. Container müssen unter Deck in Führungsschienen (Cell Guides) und an Deck in Twist Locks bzw. mit Staustücken in die Eckbeschläge (Corner Castings) des jeweils unteren Containers eingesetzt werden. Dabei dürfen sich die Container nicht drehen. Daher wurden schon sehr früh Portalkräne eingesetzt, die den Spreader an vier Punkten aufhängen um ihn möglichst ruhig halten zu können.
Im Hafen muss es mitunter schnell gehen, da fehlt ein spezieller Spreader (hier handelt es sich um einen Spredder für Open Top- oder Flat Rack-Container mit Überhöhe) im einen Terminal, da hilft man sich schon mal gegenseitig aus und es wird eine „Umfuhr“ fällig. „Mal eben“ wird der Spredder für Überhöhen von Terminal „A“ zu Terminal „B“ gefahren. Ein Tieflader wird geordert, vier Gummimatten ausgelegt, der Spreader mit seinen Twistlocks daraufgestellt und „für die paar Meter“ eine Niederzurrung angebracht, vielleicht sogar zwei.
Ein typischer Fall: Das Fahrzeug biegt ab und die schlecht gesicherte Ladung macht den Abbiegevorgang nur halb mit. Sie rutscht von der Tiefladbrücke und „Gott sei Dank“ ist nicht mehr passiert, außer dass der 5t schwere Spreader schwer beschädigt ist.
Die Twistlocks sind konisch geformt, um das Eintauchen in die Eckbeschläge der Container zu erleichtern.
Die Auflagefläche pro Twist Lock auf der Tiefladebrücke ist noch nicht mal so groß wie ein 10 Cent-Stück. Bei 5.000daN Gewichtskraft entsteht eine ordentliche Punktlast.
Die Kratzer auf dem Fahrzeug legen Zeugnis ab für das was hier geschehen ist.
Es wurden zwar RH-matten verwand, aber die konnten dem Druck ganz bestimmt nicht standhalten. Wie auf den Abb. zu sehen, wurden die Matten regelrecht „durchstanzt“. Der Effekt der Reibungserhöhung war weg und so konnte das Unglück seinen Lauf nehmen. Die Niederzurrung, mögen es ggf. auch zwei gewesen sein, haben hierbei keine Rolle mehr gespielt.
Wie sichert man solche Geräte richtig?
Dazu fallen uns zwei Lösungsmöglichkeiten ein:
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Mit doppelten Eckbeschlägen. Auf dem Fahrzeug befanden sich Twistlocks in die Container eingesetzt werden können. Der Spreader hatte auch Twistlocks…Würde man jetzt 4x zwei Eckbeschläge zusammenschweißen, könnte man sie auf die Twistlocks des Fahrzeugs setzten und verriegeln. Von oben wir der Spreader eingesetzt und ebenfalls verriegelt. Die perfekte Ladungssicherung.
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Wir sichern mit Gurten: Dazu brauchen wir acht Gurte. Die Reibung ist lausig und ob Schwerlastmatten den Druck verkraften können ist recht fraglich. Wir würden sie verwenden, aber trotzdem wie folgt sichern.
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Jeweils zwei Umspannungen um die „Beine“ des Spreaders Wirkrichtung Rechts und zwei mit der Wirkrichtung Links. Da der Spreader kippgefährdet ist, kommen weitere zwei Umspannungen um den oberen Teil des Spreaders hinzu (Wirkrichtung wechselweise rechts und links). Und da wir uns nicht auf die gute Reibung verlassen wollen/können, benötigen wir weitere zwei Direktsicherungen gegen die Bewegungsrichtung vorne und hinten, möglichst auch als Umspannung um die Beine des Spreaders.