Diesen Monat haben wir ein recht dynamisches Bild, denn die Ladung ist, wie so oft, in Bewegung geraten. Tatsächlich sieht es ein bisschen nach einem Hüftschwung aus, der hier von der Ladung vollführt wird.
Die Ladung:
Es ist Schnittholz gelättelt. Diesen Ausdruck („gelättelt“) haben wir allerdings nur aufgeschnappt, ob er fachlich richtig ist, können wir nicht zu Protokoll geben. Dieser Ausdruck beschreibt aber sehr schön die Tatsache, dass das Holz, gesägt, in die sprichwörtlichen dicken Bretter, mit Holzlatten voneinander getrennt und gestapelt wurde, und zwar genau so wie der Baum gewachsen ist. Dabei ergeben sich zwangsläufig ovale Strukturen, da der kreisförmig gewachsene Baum nur in einer Richtung (vertikal) gestreckt wird. Warum erwähnen wir das? Weil sich dadurch die Kippgefahr noch deutlich erhöht.
Eigentlich ist dieses Holz eine schöne Ladung. Sie ist sägerau und hat dadurch einen Reibbeiwert von gut μ = 0,4. Den geneigten Ladungssicherungsexperten freut es, denn zur Seite und nach hinten fehlen nur noch μ = 0,1. Das lässt sich ggf. gut mit Niederzurrungen in den Griff bekommen.
Kommen wir der Ladung etwas näher, wird sichtbar wo es u.a. gehakt hat! Soll eine derartige Ladung gestapelt werden und im gestapelten Zustand eine mehr oder weniger kompakte Ladeeinheit ergeben, dann müssen kräftige Zwischenleger her, die von Seite zu Seite reichen. Die Herausforderung hierbei sind die möglichst gleichen Höhen der Ladung zu finden. Wenn das nicht mit der Ladung selbst zu bewerkstelligen ist, müssen Bretter-Stücke zum Ausgleich Verwendung finden. Solche Zwischenleger, die gerne aus bohlenförmigen Formaten bestehen dürfen, geben der Ladung Stabilität und müssen Baumlage für Baumlage eingebracht werden.
Zur seitlichen Sicherung empfehlen wir, wie so häufig, Umspannungen. Sie haben den Vorteil, dass sie eine formschlüssige und eine niederzurrende Komponente besitzen. Sie müssen selbstverständlich immer von beiden Seiten um die Ladung geführt werden. Es werden also mindestens 12 Umspannungen benötigt. Wir gehen von einer Gesamtladung von etwa 24.000 kg aus, verteilt auf drei Stapel á 8.000 kg. Die vier Umspannungen (oder Buchtlashings) pro Stapel bringen erbringen pro Seite eine Sicherungskraft von etwa 8.000 daN. Etwaige Verluste durch Winkel, werden durch die angenommene Reibung von µ = 0,4 ausgeglichen. Mit diesen Maßnahmen ist die seitliche Sicherung gewährleistet.
Was die Sicherung nach vorne angeht, sehen wir an der Stirnwand zusätzliche Rungen. Da wir keine Informationen bezüglich der Festigkeit der Rungen plus Stirnwand haben, nehmen wir eine Festigkeit von einem Code-XL Fahrzeug an (13.500 daN). Bei einer Komplettladung von 24.000 kg benötigen wir nach vorne eine Sicherungskraft von 0,8g = 19.200 daN. Die Reibung ergibt eine Sicherungskraft von μ = 0,4, entspricht 9.600 daN. Somit ist nach vorn keine weitere Sicherung erforderlich.
Die Umspannungen von 12 an der Zahl ergeben 12 mal 400 daN mal μ = 0,4 = 1.920 daN an Sicherungskraft auf. Bei den Umspannungen dürfen wir nur eine, nämlich die vorgespannte Seite mit zu den Niederzurrungen zählen. Durch die Stirnwand, die Reibung und die Buchtlashings zur Seite haben wir für die Fahrtrichtung und die seitliche Richtung ausreichende Sicherungskräfte erreicht.
Lediglich für die rückwärtige Sicherung benötigen wir noch weitere Niederzurrungen. Wir entscheiden uns für weitere drei Niederzurrungen mit Langhebelratschen, die die fehlende Sicherungskraft von 480 daN locker erbringen.
Warum verwenden wir keine RH-Materialien?
Da diese zwischen jedes Brett gelegt werden müssten ist dies definitiv keine Option.
Die Abbildung Nr. 4 zeigt sehr schön, warum das hier vorgefundene Konstrukt so instabil war. Die Auflageflächen zwischen den „Bäumen“ sind sehr klein und die Zwischenleger viel zu schwach gewählt. Auf der Abb. 3 sieht man die gebrochenen Zwischenleger. Damit war der Zusammenhalt der Ladung leider hinfällig.
Ihre Ladungssicherungskolumnisten wünschen einen schönen Sommer und eine ladungssichere Fahrt.