Foto des Monats – Dezember 2022

Rundstäbe, schwer und gefährlich

Schon die erste Abbildung lässt nicht viel Gutes erwarten. Es ist Winter, da ein wenig Schnee auf der Ladefläche dahinschmilzt. Somit passt das Bild in die Adventszeit.

Rundstäbe sind Vollmaterial und daher entsprechend schwer. Sieht man die Distanz zur Stirnwand (1/4 der Ladeflächenlänge), drängt sich dem geneigten Beobachter gleich die Frage nach der Lastverteilung auf. Die Sicherung, die zu sehen ist, besteht aus Niederzurrungen, die den Mittleren Rundstab gar nicht erreichen. Grundsätzlich sind Niederzurrungen bei so schwerer Ladung keine gute Sicherungsidee. Wir werden sehen…

Dieses Bild zeigt uns, dass der kleine Rundstab vollkommen unbehelligt von den Gurten bleibt und hilft uns bei der Frage nach der Lastverteilung. Der Gesamtschwerpunkt der Ladung liegt im 2. Rungenfeld Anfang letztes Drittel. Das könnte, je nach Fahrzeugtyp ggf. gerade noch passen, wahrscheinlich muss die Ladung aber etwas weiter nach hinten geladen werden. Es scheint aber kein Beinbruch zu sein.

Bei diesem Bild fällt uns eine gute alte Ladungssicherungsregel wieder ein: „Siehst Du Füße schmal und hoch, die kippen um, das weiß man doch“. Nun sind es hier keine Füße, sondern Unterleger, aber für die gilt das Gleiche. Wir sehen insgesamt 5 Unterleger auf diesem Bild. Auf dem ersten und dem letzten Unterleger wurden zur seitlichen Sicherung Keile befestigt. Wie bei solcher Sicherung notwendig, „schwebt“ der Rundstab über dem Unterleger und stützt sich ausschließlich auf den seitlichen Keilen ab. So weit so gut. Dadurch wird die gesamte Masse der Rundstäbe auf zwei Unterleger (die mit den Keilen) konzentriert und die restlichen Unterleger machen einen guten Eindruck, mehr nicht, denn sie haben keinerlei Kontakt zur Ladung. Wir wissen nicht was die Ladefläche dazu sagt, wir befürchten, dass sie durch diese punktuellen Linienlasten geschädigt wird. Was wir aber an dieser Stelle besonders bemerken wollen ist die Tatsache, dass diese „hohen“ Unterleger bei einem Brems- oder Anfahrmanöver am Berg kippgefährdet sind. Einmal umgekippt, war es das mit der seitlichen LS und die Vorspannung der Niederzurrungen ist auch dahin.

Grundsätzliches zur Sicherung mit Schrägen:

  • Schrägen sind eine sehr gute Sicherungsidee, denn es handelt sich hierbei um anteiligen Formschluss. Wie dieser anteilig zu werten ist, zeigt die angefügte Skizze über die Sinusfunktion.
  • Eine grundlegende Voraussetzung ist, dass diese Keile 1.) stabil genug sind und 2.) nicht schon durch die Masse der Ladung eingedrückt werden.
  • Eine Kippgefahr sollte grundsätzlich ausgeschlossen sein. Diese ist dadurch auszuschließen, dass die Unterleger deutlich breiter ausgeführt werden.
  • Die Verwendung von RH-Materialien ist auch hier nicht verboten, auch zwischen den Unterlegern und der Ladefläche. Das RH-Material zwischen Ladung und Holz sollte Schwerlastmaterial sein, da hier hohe Linienlasten erwartet werden.
  • Im Klartext heißt das: Werden RH-Materialien nicht konsequent eingesetzt und angewandt, kann die gute Reibung des RH-Materials nicht in die Berechnung der Sicherung mit eingehen.

Ladungssicherung:

Die seitliche Ladungssicherung kann durch die Lagerung auf schrägen Auflagern sichergestellt werden. Die Ladungssicherung nach vorne ist bei dieser Verladung etwas zu kurz gekommen, um es vorsichtig auszudrücken. Wir würden vor den Rundstäben eine Barriere aus zwei bis drei Vierkantbalken aufbauen. Diese werden durch kurze Abschnitte von Vierkantbalten hochgesetzt, sodass die Barriere alle drei Rundstäbe gleichzeitig erfasst.

Die Barriere wird mit zwei Gurten abgefangen die als Umspannungen ausgeführt werden. wichtig ist, dass die Gurte gleichlang sind und dass sie vor scharfen Kanten und abrasiven Oberflächen geschützt werden. Schutzschläuche können hier das richtige Mittel der Wahl sein. Jeder Gurt stellt eine Sicherungskraft von 4.000 daN (minus der Schwächung durch die Winkel) zur Verfügung. Das macht 8.000 daN minus beispielsweise 2.000 daN für die Winkel, bleiben immer noch 6.000 daN für die Sicherung. Wird die Ladung konsequent auf RH-Materialien gelagert, sind nach vorne noch 4.800 daN an Sicherungskraft aufzubringen, was im oberen Beispiel gut gelungen ist.

Wichtig ist, dass jeder Rundstab von einer Mindestsicherung (Niederzurrung) erfasst wird. Dazu sind insgesamt vier Niederzurrungen erforderlich, zwei für die großen Rundstäbe, die jeweils außen liegen und zwei für den kleinen Rundstab, der in der Mitte liegt. Damit ist die Ladungssicherung nach hinten gleich mit erledigt, denn Reibung wirkt in alle Richtungen. An dieser Stelle sein erwähnt, dass die Gurte bei der Kontrolle alle vollkommen lose hingen, das lag ggf. daran, dass sich die Ladung in das Holz eingearbeitet hat und dadurch den Umfang der Ladung reduzierte. Die Auflageflächen müssen ausreichend dimensioniert und die Gurte vor den rauen Oberflächen der Rundstäbe geschützt werden, dann kann auch mit dieser Ladung sicher gefahren werden.

Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen eine ladungssichere und besinnliche Adventszeit.

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