Foto des Monats – Februar 2024

Fässer…einfach mal nur so!! Die sind doch so schwer…

Leider hören wir das allzu oft, immer noch! Das ist ja so schwer, das kann sich gar nicht bewegen. Unsere Frage lautet dann immer:

  • Warum kann der LKW denn damit fahren?
  • Antwort: Weil er 450 PS hat.
  • Nachfrage: Und was für Bremsen hat der LKW samt Trailer?
  • Antwort: Na! ganz hervorragende Scheibenbremsen!
  • Nachfrage: und was für Bremsen hat die Ladung?
    Spätestens hier stockt die Unterhaltung dann ein wenig und wir erklären:
  • Der LKW und der Trailer haben Gummireifen und bremst ganz hervorragend auf der rauen Straße aber
  • die Ladung steht Stahl auf sägerauem Holz
    Spätestens dann wird der Denkfehler sichtbar (meistens).

Die Skizze des aufnehmenden Beamten spricht Bände, die Ladung ist angedeutet, insbesondere die in der zweiten Lage und die Bemerkung daneben in Rot: „No Lashing“ sagt eigentlich alles. Sicherungen waren nirgends zu finden, weder in der ersten Lage noch in der zweiten.

Die Ladung steht einfach so auf dem Trailer ohne RH-Matten, und ohne auch nur einen Gurt. Nur ein Sperrbalken der die Ladung nach hinten sichern soll. Diese Sicherung beruht auf der Reibung des Spanners an der Einstecklatte. Mit dem Spanner des Sperrbalkens wird die Klammer an die Einstecklatte gedrückt. An der Klammer ist ein reibungserhöhendes Material angebracht. Die Sicherungswirkung besteht weitestgehend aus der folgenden Kraft:

Vorspannung der Klammer mal Reibung der Klammer auf dem Einsteckbrett. Wenn alles optimal läuft, kann so ein Sperrbalken eine Sicherungskraft von ca. 200 daN aufbringen. Die Ladung hat eine Reibung von 0,3 müsste also noch 0,2 an Sicherungskraft nach hinten aufgebracht werden. Das sind 4.800 daN. Auch wenn das Holz sehr rau gewesen ist und wir von 0,4 µ ausgehen sollten, fehlen noch 2.200 daN an Sicherungskraft nach hinten.

Die Abb. 3 zeigt, dass die Ladung tatsächlich ohne jegliche Sicherung auf dem Trailer steht. Besonders beeindruckt die Ladung in der zweiten Lage. Das Kunststoffband im oberen Drittel der Fässer stellt nur sicher, dass die Ladung beim Transport mit dem Gabelstapler nicht von der Palette rutscht. Zur Sicherung der Ladung kann die Zeichnung des aufnehmenden Beamten schon sehr gute Dienste leisten, die Sicherung muss nur in Fahrtrichtung und gegen die Fahrtrichtung erfolgen.

Die erste Lage weist keine Sicherung auf, das heißt, dass nur mit der Reibung zu rechnen ist. Setzen wir µ = 0,3 sind von der Stirnwand noch 12.000 daN zu sichern. Handelt es sich um eine Code XL Fahrzeug kann sie das leisten. Dann muss nur noch dafür gesorgt werden, dass die Fässer seitlich gesichert werden, denn sie füllen den Trailer nicht ganz aus. Bei einer Längsbeschleunigung besteht die Gefahr, dass die Fässer ineinander rutschen und den Trailer bzw. den Plane-Einsteckbretterverbund auseinanderdrücken. Wie so etwas aussehen kann, können Sie sich gerne beim Foto des Monats aus dem Jahr 2013 im August ansehen.

Umso bedauerlicher ist es, dass auf dem Fahrzeug Ladungssicherungsmaterialien in Hülle und Fülle vorhanden waren und nicht ein Stück davon zum Einsatz kam.

Wenn man sich überlegt, welchen „Anlauf“ die oberen acht Fässer nehmen konnten, ist das Gottvertrauen mit dem hier zu Werke gegangen wurde schon sehr beeindruckend.

Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen allzeit eine sichere Fahrt.

© KLSK e.V.