Juli 2003

Geschwindigkeit oder ...

Ich glaube, dass dieser Unfall ein klassisches Beispiel der Wirkung der dynamischen Kräfte auf die Ladung im Fahrzeug ist.

Dieses Kühlkoffer-Sattelkraftfahrzeug durchfuhr eine 270°-Steilkurve, die auf die Autobahn in Richtung Brest (Weißrussland) führt.

Der Fahrer berichtete, dass er die Kurve mit 40 Km/h durchfahren hatte, bis das Fahrzeug plötzlich  am Ende der Kurve durch ein Schlagloch fuhr, dabei kurzzeitig abhob und auf die Seite fiel.

Bei der Ware handelte es sich um Metallerzeugnisse, die in Großschachteln auf Kunststoffpaletten verpackt waren. Normalerweise transportierte der Fahrer Lebensmittel. Es war das erste mal, dass er andere Güter transportierte. Der Sattelanhänger verfügte weder über Ladungssicherungspunkte noch wurden Zurrgurte mitgeführt. Somit war die Ladung völlig ungesichert in der Mitte des Kühlkoffers positioniert worden.

Die Fahrt durch das Schlagloch reichte völlig aus, um die Reibung zwischen Paletten und Ladefläche für kurze Zeit soweit zu reduzieren,  dass die Paletten aufgrund der Radialkräfte auf die  linke Seite rutschten und der Lkw dadurch auf die linke Seite umstürzte. 

Leider gibt es in Weißrussland und Russland keine Richtlinien zur Ladungssicherung im Straßentransport. Und Bedauerlicherweise kennen sich die Fahrer oftmals mit dynamischen Belastungen und sachgerechter Ladungssicherung nicht aus.

Ich denke, es ist Zeit, "Internationale Regeln zur Ladungssicherung" zu erarbeiten, da sich nationale Richtlinien sehr unterscheiden und zum Teil sogar nicht vorhanden sind.


Capt. Anatoly Shmelev from Minsk, Belarus 

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