Januar 2019

Tunnelblick

Das 1. Bild des Monats im neuen Jahr ist ein wenig düster. Es ist dunkel wie in einem Tunnel und auch der Fall um den es in diesem Monat geht ist irgendwie düster. Der Fall den wir betrachten gibt nicht gerade ein gutes Bild vom Zustand der Ladungssicherung auf unseren Straßen ab.

Ein tonnenschweres Betonteil liegt mitten auf einer Kreuzung. Es erinnert ein wenig an den Schnitz einer Orange, man könnte meinen es handelt sich um ein Teil von einem großen Rohr und richtig es ist ein Tunnelteil, welches in einem, bisweilen sehr umstrittenen Projekt in einer süddeutschen Landeshauptstadt, verbaut werden soll.

Die Steine und Staubfragmente die im Vordergrund der ersten beiden Bilder zu sehen sind, sind nicht Teil von winterlichem Streugut, oder einfach nur der Beweis das in Süddeutschland die Straßen schlecht gefegt sind, sondern eher ein Hinweis darauf, dass dieser Betonschnitz wohl eher ungewollt auf dieser Kreuzung gelandet ist. Die Wucht mit der er auf der Fahrbahn aufgeschlagen ist, hat in dieser eine kräftige Kerbe hinterlassen. Wie gut, dass zu dieser nachtschlafenden Zeit keiner in diesem "Tunnel" unterwegs war.

Spätestens bei der Betrachtung des schweren Gerätes, das zur Bergung der verlorenen Ladung erforderlich war, wird jedem klar um welche Masse es sich hierbei handelt. Leider ist nicht überliefert wie viel Tonnen ein sogenannter Tübbing wiegt. Wir glauben aber, dass das nicht wirklich ausschlaggebend ist um unseren Lesern aufzuzeigen, dass sich hier eine Katastrophe hätte anbahnen können. Wie gut dass nur die Straße und wahrscheinlich das Bauteil selbst Schaden davongetragen haben.

Hier sehen wir den Ort den der Tübbing verlassen hat. Wir sind mitten in der dunklen Jahreszeit Eis und Schnee sind überall zu finden, so auch zwischen der Ladung. Überliefert ist, dass sich auch zwischen den Holzklötzchen und der Ladung noch Eis und Schnee befanden.

Erlauben Sie uns hier einen kleinen Ausflug: Wir haben schon mal in einer Einlassung von einem "Advocatus Kosinus" gelesen, dass die Ladung mittels Eis und Schnee doch zusammen frieren würde und, dass sich deswegen doch die Sache mit der Ladungssicherung eher erübrigt hätte. Gott sei Dank war das eine Einzelmeinung und der damalige Richter konnte dieser abenteuerlichen Einschätzung nicht folgen. Ein bisschen Physikunterricht hätte wahrscheinlich auch diesem Anwalt gut getan.

Zurück zum Fall des Tunnelsegmentes:

Wer in seiner Jugend schon mal auf einem Schlitten gesessen, Skier unter den Füßen hatte, oder sogar Schlittschuh gefahren ist, weiß, dass Eis und Schnee nicht immer eine verbindende Funktion ausüben. Und schon lange nicht, wenn die Ladungsteile nach der Beschneiung und Vereisung übereinander gestapelt werden. So kann es tatsächlich dazu kommen, dass sich die Reibung zwischen den Ladungsteilen nahezu verabschiedet.

Überliefert ist in der Tat, dass es sich um ein recht großes Tunnelprojekt handelt, bei dem sehr viele solcher Betonelemente verladen werden. Wie auf der Abbildung 4 zu sehen befinden sich auf dem Fahrzeug spezielle Gestelle, die besonders für diese Tunnel-Segmente angefertigt wurden. Eine überaus sinnvolle und lobenswerte Vorgehensweise.

Doch irgendwie müssen die handelnden Personen in einen Art Tunnelblick verfallen sein, denn so gut die Bettungen für die Betonsegmente auch sind, so gedankenlos, katastrophal fahrlässig, ja nahezu idiotisch ist das übereinander laden bzw. sichern des zweiten Segments auf dem beschneiten und vereisten unteren. Die Abbildung 5 zeigt im Übrigen ein zweites Fahrzeug, welches zeitversetzt ebenfalls die Unfallstelle passierte. Nach Aussagen der handelnden Personen waren die anderen beiden Beton Segmente in gleicher Weise gesichert.

Ladungssicherung:

Eine richtige und gute Bettung heißt noch lange nicht, dass damit die Ladungssicherung für alle Zeit at acta gelegt werden kann. Nein, vielmehr muss man in gleicher guter Weise weiter denken. Eine gute Bettung ist ein guter Anfang, aber dabei ist es hier offensichtlich geblieben. Tonnenschwere Betonelemente mit 2 Niederzurrungen, die eventuell noch ablegereif waren, zu sichern, ist nicht nur fahrlässig, sondern schon grob fahrlässig. Offensichtlich muss es einer der handelnden Personen beim Anblick der Niederzurrungen wohl doch ein bisschen gegraust haben. Immerhin wurde eine Direktzurrung von der rechten Fahrzeugseite über die Stirnseite genommen und vielleicht sogar von der linken auf die rechte Seite, so das hierbei von einer Direktzurrung zu sprechen ist. Warum sich aber niemand um die Reibung zwischen den Betonsegmenten Gedanken gemacht hat und hier zu Salz und RH-Matten sowie zu Direktzurrungen gegriffen hat, ist uns vollkommen schleierhaft.

Was empfehlen wir für die Ladungssicherung?

Das können wir relativ einfach zusammenfassen: Reibungserhöhung, Schnee und Eisbeseitigung, direkt zu Direktzurrungen zu beiden Seiten die besser über- als unterdimensioniert sind und jedes der beiden Ladungsteile einzeln erfassen.

Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen Ihnen für das Jahr 2019 allzeit eine ladungssichere Fahrt.

© KLSK e.V.