März 2018

Kreisverkehre sind gefährlich

Nachdem dieses wunderschöne gelbe Fahrzeug den ersten von zwei Kreisverkehren durchquert hatte, bemerkte der Fahrer in seinem rechten Außenspiegel eine gewisse Veränderung der Plane.

Dienstbeflissen, wie der Fahrer nun einmal war, ist er sofort rechts rangefahren und hat sein Fahrzeug ausgiebig kontrolliert. Eindeutig waren Fluchtspuren der Ladung zu erkennen. Die Plane war offensichtlich mutwillig zerstört worden und auch Ladungssicherungsgurte schienen einfach mit roher Gewalt zerrissen worden zu sein. Diese Ladung, die sich hier den Weg ins Freie gebahnt hatte, muss schlicht und ergreifend bösartig gewesen sein.

Sofort, nachdem der Fahrer die Flucht der Ladung gemerkt hatte, begab er sich umgehend auf die Suche nach derselben. Kaum 100 Meter vorher, nämlich in dem gefährlichen Kreisverkehr, da lag sie. Vom Lkw zu flüchten hat ihr nichts genutzt, sie wurde sofort wieder eingefangen. Freundlicherweise hat die Polizei noch mit rot-weißen Pylonen geholfen sie abzusichern, und hat ab diesem Zeitpunkt auf die Ladung aufgepasst, nicht das noch weitere Fluchtversuche eventuell von Erfolg gekrönt worden wären.

Hier liegt die Ladung also in ihrer vollen Schönheit. Offensichtlich ein Hydraulikteil, was vielleicht zum Gelenk eines großen Baggers gehört, massivster Stahl, mehrere Tonnen schwer auf einer Palette mit Kunststoffbändern "befestigt".

Die Abbildung 5 vermittelt am ehesten den Eindruck, dass dieses Gelenkteil recht massiv gebaucht war.

Analyse

Wie gewohnheitsmäßige Leser unserer Kolumne schon bemerkt haben, ist es uns schwergefallen, ernst bei der Sache zu bleiben. Es wurde hier ein tonnenschweres Stahlteil mit zwei Niederzurrungen "gesichert". Auf der Ladefläche wurden noch blaue Teile gefunden, die vielleicht dem Kantenschutz gedient haben, weil man sich vielleicht Gedanken um die Farbe des schönen neuen Stahlteils gemacht hat.

Die Abbildung 6 bringt Gewissheit.

Der Verlader und der Fahrer haben sich einen - man verzeihe uns den Ausdruck - "feuchten Kehricht" um die Ladungssicherung, man möchte fast sagen, überhaupt um die Verkehrssicherheit gekümmert. Die Kiste, die wir hier auf dieser Ladefläche nach rechts verrutscht stehen sehen, war mit tonnenschweren Maschinenteilen beladen. Und richtig, auch wir haben keinerlei Sicherungsmaßnahmen entdecken können, weder RH-Material noch irgendwelche Gurte. Nun standen beide Ladungsteile, also die Kiste und das tonnenschwere Stahlteil, auf Holz. Reibung verhält sich proportional zum Gewicht, das heißt, beide Ladungsteile hätten eigentlich auf der Straße enden müssen. Warum nun die Kiste noch an Bord des Lkw steht, mag vielleicht an der Klapprunge oder an den beiden Klapprungen liegen, an dem sich die Kiste "abstützen" konnte. Die beiden Klapprungen sind oben schon aus der Dachkonstruktion ausgerissen, aber unten haben offensichtlich beide der Kiste noch so viel Widerstand entgegengesetzt, dass sie an Bord verblieben ist.

Warum sind Kreisverkehre überhaupt gefährlich?

Ganz einfach. Das Fahrzeug ändert kontinuierlich seine Richtung, er fährt im Kreis und auf die Ladung, die ja Geschwindigkeit und insbesondere die Richtung beibehalten will, wirken relativ zum Fahrzeug hohe seitliche Kräfte. Das ist natürlich nicht gefährlich, wenn man die Ladung richtig sichert. Es ist aber gefährlich, wenn man in einer derart gedanken- und verantwortungslosen Art und Weise seine Ladung nicht sichert oder so miserabel sichert, wie hier geschehen. Auch wenn das Stahlteil richtig gesichert gewesen wäre, hätte dieses Fahrzeug massivsten Schaden genommen, denn die Kiste hat sich definitiv auch nach rechts verlagert und hat offensichtlich die beiden Rungen auf der rechten Fahrzeugseite kräftig in Mitleidenschaft gezogen.

Wie ist derartige Ladung zu sichert? Ganz einfach:

1. Wir brauchen unter beiden Ladungsteilen RH-Matten, um erst einmal die Reibung richtig hoch zu setzen und dann helfen Umspannungen - zwei zu jeder Seite - und die Ladung ist seitlich gut gesichert.

2. Da nach vorne wahrscheinlich noch Sicherungskraft fehlt, empfehlen wir selbstverständlich auch hier eine Umspannung - und das wäre es gewesen. Die Mindestsicherung wird durch Umspannungen sichergestellt, damit wir auch verlässlich mit der guten Reibung des RH-Materials rechnen können.

Zeitaufwand vielleicht 20 Minuten. So ist mit diesem Fahrzeug immerhin eine tödliche Gefahr unterwegs gewesen, die hier nur den Fahrzeugaufbau zerstört und eine kräftige Kerbe im Asphalt verursacht hat. Wir glauben, dass nicht sonderlich viel Fantasie dazu gehört, sich aus diesem Unfall eine Katastrophe auszumalen.

Ihre Ladungssicherungskolumnisten wünschen allzeit gut gesicherte Ladung und eine glückliche Ankunft!

© KLSK e.V.