Weihnachtsspecial 2016

Turmbau zu Babel

Tolle Ladungssicherung!!! Die Ladung ist kunstvoll und natürlich exzellent formschlüssig ineinander verzahnt, als Unterleger wurden bohlenformatige Hölzer verwendet, Gurte wurden nur "minimal" eingeschnürt und im Übrigen als Direktsicherung eingesetzt. Was soll da noch schief gehen?Tolle Ladungssicherung!!! Die Ladung ist kunstvoll und natürlich exzellent formschlüssig ineinander verzahnt, als Unterleger wurden bohlenformatige Hölzer verwendet, Gurte wurden nur "minimal" eingeschnürt und im Übrigen als Direktsicherung eingesetzt. Was soll da noch schief gehen?

Gerüstbauteile

Mitmenschen, die Gerüstbauteile zum Transport verladen und sichern müssen, haben es nicht leicht. Es gibt zwar Unternehmer, die für die Verladung von Gerüstbauteilen spezielle Ladegestelle angeschafft haben, manche davon sogar mit eigener Stirnwand, aber das ist eher die Ausnahme. Obwohl diese Verladung für den einen oder anderen etwas abenteuerlich aussehen mag, wollen wir genau hinschauen und erst danach urteilen.

An der Stirnwand wurde an belastungsfähige Bauteile des Fahrzeugs sauber angeladen und mit einer Direktzurrung gegen die Bewegungsrichtung "hinten" gesichert. Seitlich könnten Ladungsteile kleinere Bewegungen ausführen, diese können aber nicht dazu führen, dass der sich der Fahrzeugschwerpunkt signifikant verlagern oder sogar Ladungsteile das Fahrzeug verlassen können. Ladungssicherungstechnisch kein Problem.

Die ca. 61 Gerüstbohlen wurden so geschickt gestapelt, dass sich eine "Koje" für die Gerüststangen ergeben hat und trotzdem keine Ladelücke im Sinne der Ladungssicherung (Niederzurrung) entstanden ist. Die oben aufgelegten Bretter liegen unter den Niederzurrungen. Das kann gut sein, muss aber nicht. Auf der Ladefläche hätten sie uns besser gefallen, ob dort noch Platz war, entzieht sich jedoch unserer Kenntnis. Die Gerüstbauteile ganz oben auf der Ladung wurden vorne über die hochkant gestellte Ladung gehakt und hinten sind sie (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) mit in die Niederzurrung eingebunden. Das steht so zwar in keinem Lehrbuch, ist aber aus ladungssicherungstechnischer Sicht in Ordnung.

Zur Sicherung des großen Ladungsblocks:

Leider kennen wir die genauen Gewichte nicht, daher haben wir pro Brett 40 kg angenommen, was eine Gesamtgewichtskraft von ca. 2.440 daN ergibt. Bei der Reibung nehmen wir guten Gewissens μ = 0,4 an. Das gilt zwar nur für sägeraues Holz, aber Gerüstbretter sind sehr häufig (so auch diese) mit Mörtelresten verschmutzt. Eigene (nicht reproduzierbare) Versuche haben bei solchen Materialien schon Reibbeiwerte von μ = 0,5 bis 0,6 ergeben.

Bei der angenommenen Masse von 2.440 kg wird eine Gesamtsicherungskraft von 1.952 daN erforderlich. Die Reibung liefert hiervon schon 976 daN, somit fehlen noch 976 daN an Sicherungskraft. Die vier Niederzurrungen liefern 4 x 600 daN Vorspannung, die Winkel werden nicht betrachtet, da sie (siehe Aufsätze von Herrn Prof. Kaps) mit diesem Winkel noch keine Sicherungskraft verlieren. Somit rechnen wir mit einer Vorspannung von 2.400 daN x 0,4 µ, das ergibt eine Sicherungskraft von 690 daN. Somit fehlen noch 286 daN.

Leser, die bis hier hin gelesen haben, haben wahrscheinlich so viel Interesse an der Ladungssicherung, dass ihnen aufgefallen ist, dass wir die Gerüststangen in der entstandenen Koje nicht mit berücksichtigt haben. Richtig. Welche Masse sie haben und ob sie sich so miteinander verzahnen, dass keine Stange nach hinten herausrutschen kann, können wir allein anhand des Bildes nicht sagen. Die Erfahrung lehrt uns, dass sich die Stangen nur sehr selten so verzahnen, dass keine Stange herausrutschen kann. Um sie auch durch die Niederzurrung zu sichern, wurde noch eine Bohle schräg auf die losen Teile gelegt. Der oben auf liegende Bohlenstapel drückt auch noch auf diese Sammlung von Gerüststangen und Bretter. Das war gut gedacht oder ist ggf. nur zufällig entstanden. Rutschen diese Teile aber durch Fahrzeugbewegungen in sich weiter zusammen, sackt auch der rechte obere Ladungsstapel ein kleines Stück tiefer und die Vorspannung würde sich dadurch schlagartig reduzieren. Das ist ein sehr ernst zu nehmender Fehler und muss verbessert werden.

Fazit:

Diese Ladung wurde mit Verstand und Intelligenz verladen und gesichert. Leider hat die Vorspannung nicht ganz ausgereicht, um den Hauptstapel der Gerüstbohlen zu sichern. Nicht zu vergessen sind die Stangen, die in der Mitte lagen und die wir in unserer angenommenen Rechnung außer Acht gelassen hatten. Es war ein pfiffiger Gedanke, die losen Teile mit einer schräg gestellten Bohle sichern zu wollen, aber leider gefährdet diese Idee die Vorspannung und damit die ganze Sicherung.

Der elektrische Heuballen

So ein Rundballen ist eine durchaus imposante Angelegenheit. Vor allem, wenn man damit so zackig unterwegs ist. Verkehrstechnisch scheint ja alles in Butter zu sein, der Ballen blinkt und Beleuchtung etc. scheint es auch zu geben. Sogar ein Nummernschild prangt gut sichtbar an dem Ballen. Trotzdem gefällt dieser Anblick nicht jedem gleich auf Anhieb. Wir schauen uns das Ganze aus Sicht der Ladungssicherung an.

Nach vorne herrscht Formschluss. Prima!

Zu den Seiten sah es ein bisschen lausig aus. Wir haben das Bild vergrößert und versucht, uns dem Problem zeichnerisch zu nähern. Aus dem angenommenen Mittelpunkt des Ballens haben wir eine Senkrechte gezeichnet und jeweils eine Gerade zu den Kippkanten, den Holmen, auf denen der Rundballen aufliegt. Der Winkel, der sich hierbei bildet, ist von Bedeutung.
Auf unserer händischen Zeichnung ist das auf der linken Seite 32° und auf der rechten 33,5°. Auf der Zeichnung, die wir online veröffentlichen, sind es 38° und 37°. Wir haben den niedrigeren Wert zur Prüfung der seitlichen Ladungssicherung herangezogen.

Zur Veranschaulichung haben wir eine kleine Skizze beigefügt. 30° (sin 30° = 0,5) entsprechen einer "formschlüssigen" Sicherung zur Seite von 0,5 oder 50 %. Da wir 32° gemessen hatten, ist die Ladungssicherung zur Seite i. O. wir würden uns ggf. einen Überwurfgurt wünschen, der gegen das dynamische Herausrollen schützt.

Die Ladungssicherung nach hinten sieht schon etwas schwieriger aus. Heu und Kunststoffgewebe auf blanken, runden Stahlholmen haben wahrscheinlich eine Reibung von 0,1 oder 0,2. Für unsere Betrachtung nehmen wir für μ = 0,2 an, damit fehlen nach hinten noch 0,3 oder 30 % an Sicherungskraft. Die Holme stehen zwar leicht schräg nach vorne, aber ob sie schräg genug stehen, um die restliche Sicherungskraft aufzubringen, bezweifeln wir. Daher wünschen wir uns auch hier einen "Bauchgurt", der das Verrutschen nach hinten verhindert.

Grundsätzlich gilt, dass die Form und die Festigkeit von Rundballen (egal ob Heu oder Stroh) so unterschiedlich ist, dass es wenig sinnvoll ist, sich in Rechenexperimenten zu ergehen. Die Gurte, die wir uns wünschen, sind sicher in den meisten Fällen sinnvoll. Es mag Ausnahmen geben, aber in diesen Fällen stört ein bisschen mehr an Sicherheit nicht.

Fazit:

Diejenigen, die sich dieses Transportsystem ausgedacht haben, haben über die Ladungssicherung nachgedacht. Der Transport war sicherer als zuerst angenommen, er ist aber zu verbessern gewesen.

Weihnachtseiben

Diese Eiben sollten "freihändig" (ohne jede Sicherung) transportiert und kurz vor dem Feste der Entsorgung übereignet werden. Sechs Meter hoch und ein wenig breiter als der LKW, keinen großer Wert, da sie ja nicht wieder gepflanzt werden, sondern eben auf dem Kompostplatz landen sollten. Der Ladungssicherung hat man nicht ganz so viel Bedeutung beigemessen, um genau zu sein, wurde darauf gleich ganz verzichtet.
Auch wenn Büsche und Bäume auf den Kompostplatz transportiert werden, müssen sie wie ganz normale Ladung verladen und gesichert werden. Dabei ist zwingend darauf zu achten, dass die Abmessungen des Fahrzeuges eingehalten werden, das gilt auch für die zwei Meter Überhöhung des Fahrzeugs, die nächste Ampelanlage wird es uns sicher danken.

Umzug - Werstoffsammlung - Sperrmüll

Wir kennen die Beweggründe für diesen Transport nicht. Sicher handelt es sich nicht um Sperrmüll, sondern um eine Wertstoffsammlung oder dergleichen. Gesichert ist der ganze Transport, als ob es sich um Sperrmüll handelt. Aber selbst Müll muss so gesichert werden, dass kein Verkehrsteilnehmer gefährdet wird. Beim Anblick einer Bauchbinde werden wir schon sehr vorsichtig…

Eine Sicherung wie Kraut und Rüben! Wir würden uns ein geeignetes Fahrzeug wünschen, bevor dieser Transport sich überhaupt in Bewegung setzt.

Je wertvoller die Ladung, desto besser die Sicherung

Der Wert einer Ladung steigt häufig mit dessen Verfügbarkeit. Gäbe es hierzulande Diamanten, die wie Kies oder Sand abzubauen wären, wäre ihr Wert eher gering. Geht es in Richtung Feierabend und man möchte mit seinen Kollegen ein gepflegtes Feierabendbier trinken, der nächste Laden ist aber viele Kilometer weit entfernt, steigt der Wert einer Kiste Bier erheblich. Soll diese Kiste Bier bis zum Ort an dem das Feierabendbier zelebriert werden soll sicher befördert werden, geht so manch einer auf Nummer ganz sicher. Wir haben diese Sicherung "Spidersicherung" genannt. Wie ein Spinnennetz wurde hier eine Niederzurrung über die andere gelegt. Damit nicht genug. Um ganz sicher zu sein hat derjenige, der diese Sicherung vollbracht hat, die Gurte noch mehrmals durch den Rahmen der Bierkiste gefädelt. So entsteht eine Semidirektsicherung, die zumindest imposant aussieht. Eigentlich sind es nur 4 Niederzurrungen, aber dadurch, dass die Losenden der Gurte teilweise nochmals über die Kiste genommen wurden und dort kunstvoll durch den Rahmen geschlungen sind, ist diese Sicherung eine Augenweide der besonderen Art.

Flatterhafte Ladung

Ladung wird häufig nicht nur nach ihrem Wert beurteilt und dann gesichert, sondern auch nach ihrem Gewicht. Dämmstoffe haben häufig nur ein sehr sehr geringes Gewicht und auch keinen besonders hohen Wert. So wird bei deren Sicherung häufig sehr lax zu Werke gegangen.

So auch in diesem Fall. Der Fahrer des Fahrzeugs hatte nur wenige hundert Meter nach dem Kauf der Dämmmaterialien im Baummarkt diese auf der Straße verteilt.

Pkw mit Vollausstattung

Man kennt das aus manchen Truckerfilmen: Die Cockpits der Kapitäne der Landstraße sind häufig mit Kaffeemaschine, Kühlschrank, Funkgerät, Telefon, Fax und dergleichen mehr fantastisch ausgerüstet sind. Dieser PKW schlägt die Ausrüstung des am besten ausgerüsteten Trucks bei weitem. Gleich neben dem Fahrer ruhte auf dem Beifahrersitzt das wichtigste Teil aus der Küchenzeile nämlich der Herd, zur Zubereitung der einen oder anderen Speise, falls einem unterwegs ein kleiner Hunger begegnet. Damit auch allzeit, selbst auf Reisen, die Wäsche immer frisch und rein ist, befand sich die Waschmaschine gleich hinter dem Fahrer. Und wenn man sich jetzt fragt, wer die Maschinen während der Reise bedienen sollte, saß natürlich das Bedienpersonal im Fond des Fahrzeuges hinter dem Beifahrersitz. Das nennen wir eine kreative Nutzung des Fahrzeuges.

Von den handelnden Polizeibeamten wurde die Weiterfahrt untersagt, trotz der Kreativität die hier an den Tag gelegt wurde, solche Ladung gehört nicht in einen PKW, höchstens in den Laderaum eines entsprechend großen Kombis, der dann aber bitte auch über die erforderlichen Ladungssicherungspunkte verfügen muss.

Schnell schnell

In einer Polizeikontrolle trauten die Beamten ihren Augen nicht. Der Eindruck auf diesem Foto

hat sich auf folgendem Foto bestätigt.

Sie hatten Platten (welcher Art ist nicht überliefert) mal eben schnell in den PKW geschoben und sind los gefahren, dass dabei die Platten deutlich in den Raum des Fahrzeugführers und des Beifahrers hineinragten, schien die beiden, Fahrer und Beifahrer, nicht sonderlich zu beeindrucken. Der Fahrer konnte nur noch in einer Art Kauerstellung übers Lenkrad blinzeln, von sicherer Fahrt war dieser Transport Meilen entfernt.
Das schlimmste an dieser Verladung war, dass diese Platten, nachdem die Polizei das Fahrzeug angehalten hatte, wunderbar im Fahrzeug verstaut und gesichert werden konnte, da erstens offensichtlich Platz genug dafür da war und auch entsprechende Gurte vorhanden. Hier wäre die nackte Faulheit dem Fahrer und dem Beifahrer fast zum Verhängnis geworden.

Möhrenteppich

Das war nicht die weihnachtliche Bescherung für Meister Lampe und seine Artgenossen, sondern eine Fahrt mit Massengut, die wahrscheinlich etwas zu schnell war. Dieser Möhrenteppich hat nichts mit Ladungssicherung zu tun, sehr wohl aber mit unangepasster Geschwindigkeit.
Der Fahrer hatte offensichtlich die Kontrolle über sein Gespann (Traktor) und zwei Anhänger verloren, so dass der letzte Anhänger kippte und seine Ladung in die Landschaft ergoss. Das Aufsammeln dieser Ladung war wahrscheinlich schon Strafe genug.

Ein Zeppelin auf der Straße

Es war einmal um die Karnevalszeit ein LKW, der schon immer eigentlich gerne ein Zeppelin gewesen wäre. Leichter als die Luft zu sein, um an sein Ziel zu schweben, davon träumte dieser Transport wohl schon länger. Gesagt getan, war der Laderaum mit über 900 mit Helium gefüllten Luftballons gefüllt, die offensichtlich zu einer Karnevalsveranstaltung transportiert werden sollten. Den Polizeibeamten fiel das Fahrzeug wegen seiner seltsamen luftschiffartigen Fahrweise auf. Diese tippten auf Grund der Jahreszeit, wie schon erwähnt, es war Karneval, auf eine Trunkenheitsfahrt und kontrollierten dieses Fahrzeug. Beim Öffnen des Laderaums sahen sie nur noch Luftballons. Eine Wägung ergab in der Tat, dass das Fahrzeug nur noch 111,11 Kilogramm auf die Selbige brachte. Der Ausdruck überladen bekommt hier einen vollkommen anderen Sinn. Dieses Fahrzeug musste, obwohl es eigentlich schon eine Komplettladung mit Helium gefüllter Luftballons an Bord hatte, noch eine gewisse Anzahl an Bierkisten zuladen und konnte dann seine Reise sicher fortsetzen.

Ok das war natürlich ein Scherz! So ein Fahrzeug wiegt zwischen 3 und 3,5 t leer. Luft hat ca. Eine Masse von einem kg/m³. Auch wenn wir Helium gleich Null setzen, erhalten wir einen Auftrieb von m³ x 1 kg. Hat der Aufbau 30 m³ sind es 30kg hat er 40m³ werden es 40 kg sein. Aber vom fliegenden LKW werden wir auch zu Karneval noch länger träumen.

Huckepack

Der Begriff Huckepackverkehr beschreibt eigentlich den kombinierten Verkehr Straße/Schiene. Hierbei werden Trailer mit Achsen in sogenannte Taschenwagen gesetzt und mit dem Zug den "Hauptlauf" transportiert.

Die Art von Huckepack, die wir auf diesem Bild sehen ist schon etwas Besonderes. Laut Aussage der kontrollierenden Polizeibeamten waren die Edelstahl Coils gut gesichert. Da mit der Hauptladung nur 21,5 Tonnen auf dem Fahrzeug geladen waren, passte der 1,8 Tonnen schwere Pick-up ohne weiteres noch als Zuladung auf die Edelstahl Coils. Vorausgesetzt, dass der Pick-up als Ladung oben auf den Edelstahl Coils eine belastungsfähige "Ladefläche" gefunden hat und nach allen Regeln der Kunst gesichert war, ist gegen diese Art des Huckepackverkehrs eigentlich nichts einzuwenden.
Wir fragen uns aber, ob der Hersteller der Coils und insbesondere der Empfänger den Missbrauch ihrer Ladung als künstliche Ladefläche billigten. Für diesen Huckepacktransport war die Auffälligkeit nur bedingt zuträglich. Nachdem die kontrollierenden Polizeibeamten sich das Fahrzeug genauer angesehen hatten, fanden sie eine Bremsanlage, die sich in einem desolaten Zustand befand vor. Nach einer gründlichen Überholung der Bremsen, durfte weitergefahren werden.

Allen Lesern und Betrachtern dieser Kolumne wünschen wir schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Ihre Ladungssicherungskolumnisten

© KLSK e.V.