März 2014

Glatter Durchschuss

Dieser Stein wurde auf der Autobahn von einem LKW verloren. Laut Aussagen von Augenzeugen kam er über die Mittelleitplanke, schlug auf der Fahrbahn auf, danach auf der Motorhaube, durchschlug zuerst die Windschutzscheibe und danach die Heckscheibe.

 

Auf den Abbildungen zwei und drei sind gut die Spuren des Steines zu erkennen. Die Tatsache, dass er auf der Motorhaube keine besonders tiefe Beule hinterlassen hat, weist darauf hin, dass er in einem recht flachen Winkel unterwegs war.

 

Das der Fahrer "nur" mit Schnittverletzungen im Gesicht davongekommen ist, grenzt an ein Wunder. Wahrscheinlich hat das Armaturenbrett den Stein, der wie ein Geschoß in die Windschutzscheibe eingedrungen ist, noch abgelenkt, sodass er, leicht abgelenkt, am Kopf des Fahrers durch die Heckscheibe wieder ausgetreten konnte.

 

Die Tatsache, dass der Stein zuerst die Windschutzscheibe durchschlagen hat und danach noch ausreichend Energie hatte auch die Heckscheibe zu durchschlagen, macht deutlich, welche Kraft hier im Spiel war. Die Geschwindigkeit des Steins und die des PKW haben sich addiert und der PKW-Fahrer hatte kein Möglichkeit zu bremsen. Vielleicht hatte er noch instinktiv die Chance den Kopf einzuziehen, was ihm ggf. das Leben gerettet hat. Wer weiß?

Was wir aber auf jeden Fall wissen, ist, dass Ladungen, die einen relativ geringen Wert haben, wie Bodenaushub, Schrott, Steine etc. auch schlecht gesichert werden. Die Gefahr die von ihnen ausgeht hängt nicht von ihrem Wert ab, sondern u.a. von ihrer Masse und ihrer Geschwindigkeit. Ladung richtig zu sichern heißt Leben zu schützen! Auch wenn es nur ein einziger Stein ist, der ggf. herunterfallen kann. Dieses Bild sollte überall da aufgehängt werden, wo die Gefahr besteht, dass sich die Verantwortlichen zu wenig Gedanken um die Ladungssicherung machen.

Außerdem sollte mal die Verwaltungsvorschrift von § 22 der StVO (Ladung) Nr. II gelesen werden:

 

Auszug

 

I. Zu verkehrssicherer Verstauung gehört sowohl eine die Verkehrs- und Betriebssicherheit nicht beeinträchtigende Verteilung der Ladung als auch deren sichere Verwahrung, wenn nötig Befestigung, die ein Verrutschen oder gar Herabfallen unmöglich machen.

II. Schüttgüter, wie Kies, Sand, aber auch gebündeltes Papier, die auf Lastkraftwagen befördert werden, sind in der Regel nur dann gegen Herabfallen besonders gesichert, wenn durch überhohe Bordwände, Planen oder ähnliche Mittel sichergestellt ist, dass auch nur unwesentliche Teile der Ladung nicht herabfallen können. ......

 

PS: Selbstverständlich muss leichte Ladung auch perfekt gesichert werden, denn auch ein plötzlich auf der Autobahn liegender Styropor-Block kann lebensgefährlich sein.

 

 

Ihre Ladungssicherungskolumnisten.

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