September 2010

Erste und hoffentlich letzte Fahrt...

in dieser Art und Weise!

Diese Hoffnung hatte der Autobahnpolizist, der das hier dargestellte Sattelkraftfahrzeug kontrollierte. Wie der Fahrer mitteilte, sei dieses die erste von knapp 150 Touren gewesen. Er transportierte 13 Betonplatten mit einem Gesamtgewicht von ca. 23.000 kg. Es sollten noch insgesamt 2000 Betonplatten abtransportiert werden.

Wie war die Ladung gesichert? Überhaupt nicht!!! Sie wurde einfach nur aufgeladen. Die Ladefläche wurde zuvor nicht gesäubert, genauso wenig wie die ausgebauten Betonplatten. Wie man auf den Abbildungen 5, 8 und 9 gut erkennen kann, lag reichlich Sand auf und unter der Ladung. Was das bedeutet, ist jedem, der sich auch nur gelegentlich mit Ladungssicherung beschäftigt, klar:
Die Reibung geht hier in eine Art Rollreibung über, die bekanntermaßen wesentlich geringer als die Gleitreibung ist. Um diese Ladung zu sichern, ist ein hoher Aufwand erforderlich.

Das Fahrzeug kann keine Sicherungsfunktion übernehmen, da rundherum kein Formschluss zwischen Ladung und Aufbau besteht. Nach vorn zur Stirnwand hat die Ladung noch etwa 20-30 cm Platz (s. Abb. 2).

Auch zur Seite ist noch ein Freiraum von ca. 15 cm vorhanden (Abb. 3). Auf dieser Abbildung kann man gut erkennen, dass die Betonplatten stufenartig von vorn nach hinten geladen wurden. Dieses wird aufgrund der Lastverteilung geschehen sein.

Allerdings hat nun auch die jeweils oberste Platte keinen Formschluss nach vorn. Sollten sich diese aufgrund einer Bremsung in Bewegung setzen, dann baut sich in diesen Platten eine kinetische Energie relativ zur Ladefläche auf, die beim Auftreffen auf Hindernisse diese verformen oder sogar zerstören wird.

Warum werden leichtfertig solche Risiken eingegangen? Ist es dem Fahrer und dem Verlader nicht bewusst, in welche Gefahr sie sich und andere Verkehrsteilnehmer durch ihr Handeln bringen? Nimmt der Halter des Fahrzeuges diese Gefahr leichtfertig in Kauf? Warum bekommt der Fahrer keine Hilfsmittel zur Ladungssicherung? Ist es schlichte Unwissenheit gegenüber der Gefahr, oder geht es nur um schnelle, effiziente Transporte, die auf Kosten der Sicherheit realisiert werden?

Was auch immer der Grund ist - sollte der Fahrer nicht über das nötige Ladungssicherungswissen verfügen, dann wird er es hoffentlich nach dieser Kontrolle erlangen. Der Verlader und der Transportunternehmer sollten diese Kontrolle dringend zum Anlass nehmen, sich Ihrer Verantwortung bewusst zu werden, folgerichtig ihre Mitarbeiter auszubilden und ihre Organisation so zu strukturieren, dass die nötigen Ladungssicherungsanforderungen kontinuierlich überwacht werden.

Die folgenden Abbildungen sprechen für sich:

Wie kann man diese Ladung so sichern, dass sie weder für den Fahrer, noch für andere Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellt?

Am einfachsten ist es immer, wenn ein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung steht. Für diese Ladung wäre es sinnvoll, wenn ein Fahrzeug ausreichend mit Rungentaschen ausgestattet wäre.

Siehe die folgenden beiden Skizzen:

Zunächst die Ladefläche in der Draufsicht mit den Steckplätzen für Rungen:

Dann die gleiche Ladefläche mit Betonplatten und gesteckten Rungen, welche den Formschluss herstellen:

Aufwändiger wird eine Sicherung, wenn nur ein Standardfahrzeug zur Verfügung steht. Zunächst muss die Ladefläche besenrein sein. Sand oder Sandreste sind tabu. Auch die Ladung muss soweit gesäubert sein, dass keine Sand- oder Erdreste eine Sicherung behindern. Es sollten zwischen Ladefläche und der Ladung und auch zwischen den einzelnen Betonplatten reibungserhöhende Materialien eingesetzt werden. Ein Formschluss nach vorn gegen die Stirnwand wäre von Vorteil. Ist dies nicht möglich, dann sind Leerräume, etwa mit Kanthölzern, auszufüllen.

Ist auch dies nicht möglich, so kann die Ladung mit Umspannungen nach vorn und entgegen der Fahrtrichtung gesichert werden. Wie solche Umspannungen anzulegen sind, ist im Foto des Monats Dezember 2009 nachzulesen.

Die seitliche Sicherung ist hier mit einfachen Niederzurrungen zu bewerkstelligen, wenn rutschhemmende Materialien eingesetzt wurden.

Es bleibt zu hoffen, dass die Kontrolle ein Umdenken beim Fahrer, beim Verlader und beim Frachtführer bewirkt hat.

© KLSK e.V.