Februar 2009

Mensch ärgere Dich nicht

Eines schönen Sommertags wollte ein Landwirt 24 Betonplatten, die sich hervorragend zum temporären Bau von Lagerstätten für Silos, Wege und Zufahrten etc. eignen, transportieren. Wie es häufig so ist, befinden sich diese Betonplatten genau da, wo man sie nicht braucht, und so gilt es, den entsprechenden Anhänger und die Zugmaschine zu organisieren, einen Gabelstapler oder dergleichen, um sie zu ihrem Bestimmungsort zu bringen. Gesagt getan - die Zugmaschine war vorhanden und ein guter Freund steuerte den Tieflader bei. Ein tolles Fahrzeug, frisch lackiert, was sollte da denn noch passieren (Abb. 1).

Betrachtet man die gesamte fertige Verladung dann von der Seite, freut sich der Fachmann, denn hier wurde sehr viel Wert auf eine gute und günstige Lastverteilung gelegt. Zwar kennt der, der dies schreibt, den Lastverteilungsplan nicht, doch mutet diese Verteilung der Lasten durchaus professionell an. Auch bei der Verladung hat man nachgedacht und zwischen den Platten ein wenig Platz gelassen. So kann der Gabelstapler oder auch ein Kran bequem Platte für Platte an dem zukünftigen Bestimmungsort vom Anhänger heben. Sogar an die Ladungssicherung wurde gedacht. Jeder Stapel wurde mit einem Gurt gesichert (Abb. 2). Wenn einem so viel Schönes widerfährt....

Doch bei dem gewählten Titel vermutet der geneigte Leser in dieser Kolumne doch noch ein wenig Ungemach für den Transportierenden. Gesagt getan - die Polizei kam des Weges und prüfte mit ihrem geschulten Blick die Verladung samt der Ladungssicherung. Auf der Abb. 3 ist der erste Griff des Beamten zu sehen und siehe da, die Vorspannung aus der hier verwandten Niederzurrung ist gänzlich entfleucht.

 

Als die Beamten dann noch näher traten und zwischen die Platten sahen, wechselte ihr Gesichtsausdruck von enttäuscht zu entsetzt (Abb. 4). Hat doch derjenige, der diese Platten in Verkehr gebracht hat, allen Ernstes Ziegelsteine zwischen die einzelnen Betonplatten gelegt und keine Sandwichelemente mit reibungserhöhenden Matten. Zu allem Überfluss handelt es sich noch nicht mal um normale Ziegelsteine, sondern zum Teil um deren Bruchstücke. Bruch- und andere Stücke dieser Ziegelsteine, die vielleicht beim Verladen produziert wurden, liegen in ausreichender Menge und Anzahl auf den Betonplatten verstreut und wirken sich in bekannter Weise extrem negativ auf den Reibbeiwert aus.

 

 

Doch bei dem gewählten Titel vermutet der geneigte Leser in dieser Kolumne doch noch ein wenig Ungemach für den Transportierenden. Gesagt getan - die Polizei kam des Weges und prüfte mit ihrem geschulten Blick die Verladung samt der Ladungssicherung. Auf der Abb. 3 ist der erste Griff des Beamten zu sehen und siehe da, die Vorspannung aus der hier verwandten Niederzurrung ist gänzlich entfleucht.

Als die Beamten dann noch näher traten und zwischen die Platten sahen, wechselte ihr Gesichtsausdruck von enttäuscht zu entsetzt (Abb. 4). Hat doch derjenige, der diese Platten in Verkehr gebracht hat, allen Ernstes Ziegelsteine zwischen die einzelnen Betonplatten gelegt und keine Sandwichelemente mit reibungserhöhenden Matten. Zu allem Überfluss handelt es sich noch nicht mal um normale Ziegelsteine, sondern zum Teil um deren Bruchstücke. Bruch- und andere Stücke dieser Ziegelsteine, die vielleicht beim Verladen produziert wurden, liegen in ausreichender Menge und Anzahl auf den Betonplatten verstreut und wirken sich in bekannter Weise extrem negativ auf den Reibbeiwert aus.

Die Abb. 5 spricht Bände. Ganze Ziegelsteine, halbe Ziegelsteine, Bruchstücke und jede Menge Kies, Sand und Ziegelgrus liegen in ausreichender Menge auf einer Stahlladefläche aus Tränenblech. Da graust es auch den hartgesottensten Ladungssicherungskolumnisten.

Auf der Abb. 6 sieht man, dass nicht die ganze Ladefläche aus Tränenblech besteht, sondern das sie durchaus auch Holzelemente besitzt. Auf einem derartigen Holzelement wurde ein ca. 50%-Bruchstück eines Ziegelsteines hochkant positioniert, und damit dieser sich nicht allzu alleine fühlt, noch ein zweites Bruchstück ohne Sinn und Verstand und vor allen Dingen ohne Funktion danebengelegt, wahrscheinlich deswegen, damit sich der dort unter harter Belastung befindliche Ziegelstein nicht ganz so alleine fühlt. Vielleicht hat auch der Anwender dieser Distanzstücke in weiser Voraussicht einen Zweiten dort positioniert, falls Nummer eins unter der Last zusammenbricht.

Und nicht genug, dass die Distanzstücke leider nur aus geselligen Ziegelsteinen bestanden, nein, die von Hause aus zumindest bei dieser Verladung recht wirkungslosen Niederzurrungen wurden, wie auf der Abb. 8 zu betrachten, noch vollkommen ad absurdum geführt, denn sie wurden mehrfach über scharfe Kante geführt und haben insbesondere im oberen Bereich, wie dort zu sehen bei den oberen drei Platten, kaum noch Wirkung, da mehrfach um die Ecke geführt. Dort liegen auch noch weitere gesellschaftsfähige Ziegelsteinstückchen, die sich bei der Fahrt durch Auen und Felder auch mal gerne auf die Straße verabschieden und dann schon gerne mal die Gesellschaft einer entgegenkommenden Windschutzscheibe suchen.

 

Was sagt uns dieses Bild des Monats?

 

Die Ladungssicherung ist noch nicht in den Tiefen unsere Gesellschaft angekommen. Hier ist jemand stolzer Besitzer eines sehr großen Traktors, der zum Ziehen solcher Ladungen durchaus geeignet ist und auf Landstraßen sicher Geschwindigkeiten zwischen 50 und 70 Stundenkilometer erreicht. Auch der Tieflader war wahrscheinlich grundsätzlich zur Aufnahme von so schweren Lasten durchaus geeignet. Nur derjenige, der das Geschütz von Trecker und Anhänger angewandt hat, hat mal eben schnell das Umsetzen von ein paar Betonplatten organisiert. Zum Nachdenken darüber, dass er mit diesen Betonplatten Ladung in den Verkehr bringt und damit eine tödliche Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer in der direkten Umgebung dieses Gefährtes darstellt, ist er nicht gekommen. Er ist reinen Gewissens mit dieser Ladung unterwegs gewesen und ärgerte sich zumindest am Anfang recht intensiv über die Tatsache, dass der kontrollierende Polizist nur trocken die Weiterfahrt untersagte und meinte, dass das so nun ja wohl nicht ginge.

Wie man derartige Ladungen richtig transportiert, wollen wir anhand dieses Bildes heute nicht weiter ausführen. Was wir aber anregen wollen, ist das Nachdenken, wie man bei den Menschen, die mit derart großen Maschinen tagtäglich umgehen, auch ein Bewusstsein schafft für die Belange der Ladungssicherung. Ohne lange darüber nachdenken zu müssen, gehört sicher mehr dazu, als nur das Wissen, dass Ladung so zu befestigen ist, dass sie nicht von der Ladefläche fällt und dass Ketten nicht lärmen dürfen. Vielmehr müssen diejenigen, die mit derartigen Maschinen - LKW, Transporter etc. - umgehen, lernen, dass Reibung sich proportional verhält. Dass Ladung, ob sie aus Strohballen oder Betonplatten besteht, nicht ahnen kann, was sie bei einem Brems- bzw. Ausweichmanöver tun soll. Jeder sollte zwingend ein Grundwissen erwerben müssen, so, dass er derartige Verladungen nicht mehr oder zumindest nicht mehr ohne schlechtes Gewissen in den Verkehr bringt. Dann braucht derjenige sich auch nicht mehr zu ärgern, wenn er von der Polizei aufgehalten wird und zur Umladung einer derartigen Katastrophe aufgefordert wird.

 

Uns fällt dazu nur ein: Mensch lern endlich was!!!

© KLSK e.V.