Juli 2009

"Beton-Bombe"

Es ist immer wieder beeindruckend, wie gewagt bisweilen schwere Ladungsteile transportiert und "gesichert" werden.

 

Auf dieser Pritsche wurde ein Betonzylinder transportiert. Der Betonzylinder ist einseitig offen und dickwandig. Die genauen Ausmaße sind leider nicht bekannt, geht man aber größenordnungsmäßig von einem Durchmesser von 1 m, einer Höhe von 1,5 m und einer Wandstärke von 10 cm aus, dürfte die Masse irgendwo zwischen 0,5 und 1 t anzusiedeln sein.

Der Betonzylinder wurde in Rollrichtung längs auf die Seite gelegt und nach vorn mit einem einzelnen Kantholz (ca. 10 x 10 cm) gegen Rollbewegungen "gesichert". Nach hinten wurde gar kein Kantholz untergelegt. Darüberhinaus wurde eine Niederzurrung vorgenommen, deren Sinn sich auf rein dekorative Zwecke beschränkt. Der Gurt wurde über den höchsten Punkt der Rundung quer zur Fahrtrichtung gelegt, zudem wurde er über die seitlichen Bordwände geführt, was den Ladungssicherungswinkel ungünstig beeinflusst und die Vorspannung unberechenbar macht.

Dass sich der Betonzylinder bei dieser "Ladungssicherung" bereits bei den kleinsten Erschütterungen während der Fahrt - vermutlich sogar schon beim Anfahren - aus der Niederzurrung lösen wird, erschließt sich jedem Beobachter. Was bei einer etwas stärkeren Bremsung passieren kann, möchte man sich gar nicht ausdenken.

 

Wie hätte dieses Ladungsteil richtig gesichert werden können?

 

Soll der Betonzylinder liegend transportiert werden, empfiehlt es sich, diesen mit seiner Rollachse in Fahrtrichtung auszurichten. Nur dann lassen sich sinnvoll Niederzurrungen bzw. Umspannungen anbringen, da sich die Zurrpunkte außen an den Längsseiten der Ladefläche befinden.

Zur richtigen Lastverteilung ist der Betonzylinder dem Lastverteilungsplan des Fahrzeugs entsprechend zu laden. Das wird mit Sicherheit nicht direkt an der Stirnwand der Fall sein, so dass kein unmittelbarer Formschluss zu dieser vorliegt. Der Betonzylinder wird auf Querhölzer abgesetzt. Um ein Verrollen der Querhölzer in Längsrichtung zu vermeiden, sollten diese keinen quadratischen, sondern einen rechteckigen Querschnitt aufweisen, oder es werden jeweils zwei quadratische Querhölzer aneinander gelegt. Über und unter diesen Querhölzerern sind rutschhemmende Matten (RH-Matten) zu legen, siehe Skizze Abbildung 2:

Auf dieser Pritsche wurde ein Betonzylinder transportiert. Der Betonzylinder ist einseitig offen und dickwandig. Die genauen Ausmaße sind leider nicht bekannt, geht man aber größenordnungsmäßig von einem Durchmesser von 1 m, einer Höhe von 1,5 m und einer Wandstärke von 10 cm aus, dürfte die Masse irgendwo zwischen 0,5 und 1 t anzusiedeln sein.

Der Betonzylinder wurde in Rollrichtung längs auf die Seite gelegt und nach vorn mit einem einzelnen Kantholz (ca. 10 x 10 cm) gegen Rollbewegungen "gesichert". Nach hinten wurde gar kein Kantholz untergelegt. Darüberhinaus wurde eine Niederzurrung vorgenommen, deren Sinn sich auf rein dekorative Zwecke beschränkt. Der Gurt wurde über den höchsten Punkt der Rundung quer zur Fahrtrichtung gelegt, zudem wurde er über die seitlichen Bordwände geführt, was den Ladungssicherungswinkel ungünstig beeinflusst und die Vorspannung unberechenbar macht

Dass sich der Betonzylinder bei dieser "Ladungssicherung" bereits bei den kleinsten Erschütterungen während der Fahrt - vermutlich sogar schon beim Anfahren - aus der Niederzurrung lösen wird, erschließt sich jedem Beobachter. Was bei einer etwas stärkeren Bremsung passieren kann, möchte man sich gar nicht ausdenken.

 

Wie hätte dieses Ladungsteil richtig gesichert werden können?

 

Soll der Betonzylinder liegend transportiert werden, empfiehlt es sich, diesen mit seiner Rollachse in Fahrtrichtung auszurichten. Nur dann lassen sich sinnvoll Niederzurrungen bzw. Umspannungen anbringen, da sich die Zurrpunkte außen an den Längsseiten der Ladefläche befinden.

Zur richtigen Lastverteilung ist der Betonzylinder dem Lastverteilungsplan des Fahrzeugs entsprechend zu laden. Das wird mit Sicherheit nicht direkt an der Stirnwand der Fall sein, so dass kein unmittelbarer Formschluss zu dieser vorliegt. Der Betonzylinder wird auf Querhölzer abgesetzt. Um ein Verrollen der Querhölzer in Längsrichtung zu vermeiden, sollten diese keinen quadratischen, sondern einen rechteckigen Querschnitt aufweisen, oder es werden jeweils zwei quadratische Querhölzer aneinander gelegt. Über und unter diesen Querhölzerern sind rutschhemmende Matten (RH-Matten) zu legen, siehe Skizze Abbildung 2:

Aus Gründen des Arbeitsschutzes sind bei der Verladung an den Längseiten des Betonzylinders Kanthölzer anzulegen, um ein seitliches Wegrollen nach dem Absetzen zu verhindern. Diese dienen nicht der seitlichen Sicherung während des Transports.

 

Zur Berechnung der Ladungssicherung wird von einer Masse der Ladung von 1 t ausgegangen.

Die seitliche Sicherung während des Transports kann über je zwei Umspannungen gewährleistet werden. Diese müssen die seitlich wirkende Kräfte von bis zu 0,5 g (also 50% der Gewichtskraft der Ladung) vollständig sichern, da in diese Richtung keine Reibung wirkt (bzw. nur die  Rollreibung). Dabei sollten jeweils unterschiedliche Zurrpunkte an der Seiten der Ladefläche verwendet werden. In der Skizze (Abbildung 3) ist aufgrund der Perspektive nur ein Paar Umspannungen dargestellt:

Nach vorn in Fahrtrichtung können horizontale Kräfte von 0,8 g (80% der Gewichtskraft der Ladung) wirken, in unserem Fall also 800 daN. Die Reibung des Betonzylinders auf einer Ladefläche aus Holz kann unter Verwendung einer RH-Matte mit einem Reibbeiwert von 0,6 μ veranschlagt werden, das wären 600 daN (nach VDI 2700). Es sind also noch 200 daN zu sichern. Dies kann durch eine Absteifung zur Stirnwand erreicht werden. Diese Absteifung kann mit Hölzern, z. B. Paletten, errichtet werden. Diese stützen sich an einem Querholz ab, das zur Druckverteilung an der Stirnwand liegt. Auf diese Weise wird Formschluss als zusätzliche Sicherung nach vorne erreicht.

Als zusätzliche, wenn auch aufwändigere Sicherung können Rohrkeile zur seitlichen Sicherung des Betonzylinders angebracht werden. Diese sind auf die Querhölzer zu nageln. Auch hier sind RH-Matten zwischen Ladung und Querholz bzw. Keilen auszulegen.

Die Keile müssen dabei so geschnitten und gelegt werden, dass in die lange Seite des Holzes, also die Faserseite, genagelt werden kann, nicht aber ins Hirnholz. 1 und 2: Hirnseite, 3: Faserseite

Als Alternative kann der Betonzylinder aufrecht stehend transportiert werden, um eine größtmögliche Auflagefläche zu erreichen und ein "Wegrollen" zu vermeiden. Falls die Ladefläche nicht ausreichend tragfähig ist, sollte der Betonzylinder auf lastverteilende Holzbalken gesetzt werden. Auch in diesem Fall müssen rutschhemmende Matten zwischen Ladung, Hölzern und Ladefläche gelegt werden.

Auch hier gilt es wieder zu berücksichtigen, dass in Fahrtrichtung 0,8 g (oder 80% der Gewichtskraft der Ladung) als horizontale Kraft wirken können, die gesichert werden müssen.

Wie bereits ausgeführt, kann für die Reibung unter Verwendung einer RH-Matte mit einem Reibbeiwert von 0,6 μ gerechnet werden, das wären 600 daN. Es sind widerum noch 200 daN zu sichern, was hier durch zwei Niederzurrungen, die "über Kreuz" angelegt werden, erreicht werden kann. Die Spanngurte sind zwingend durch Gurtschläuche o. ä. zu schützen. Die Zurrungen dürfen nicht über die Seitenbordwände geführt werden:

Statt dieser zwei Niederzurrungen kann alternativ eine spezielle Sicherungplane verwendet werden. Mit dieser kann der Betonzylinder über eine Mischung aus Nieder- und Direktzurrungen gesichert werden:

Ausführliche Informationen zur Sicherung von Betonrohren auf Lkw können demLadungssicherungshandbuch des GDV entnommen werden, speziell dem Kapitel Betonrohre. Der richtige Zuschnitt von Rohrkeilen aus Holz wird im Kapitel 3.4 (Holz) erläutert.

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