März 2007

"Kanalreibung"

Auf dieser Abbildung ist ein Kipperfahrzeug mit einer Ladung Kabelkanäle, wie sie die Gleiskörper der Bahn begleiten, abgebildet. Unschwer ist zu erkennen, dass die Kabelkanäle starke Verschmutzungen aufweisen, die Ladefläche besteht aus Metall, reibungserhöhende Unter- und Zwischenlagen wurden nicht verwandt. Naturgemäß besitzt die Materialpaarung Beton auf Beton eine recht hohe Reibung, die je nach Oberflächenbeschaffenheit durchaus 0,4 bis 0,5 µ erreichen kann. In diesem Verladefall wurden die Kabelkanäle zum Teil direkt auf die Ladefläche gestellt und zum Teil auf Paletten. Die Reibpaarung Beton auf Metall könnte zwischen 0,1 und 0,2 µ liegen. Die erheblichen Verunreinigungen der Kabelkanäle machen eine Einschätzung der Reibbeiwerte unmöglich. Die Reibung wird hier dem Zufall überlassen, dem bei der Ladungssicherung nichts überlassen werden darf. Zur Sicherheit sollte von einer Reibung von 0,1 ausgegangen werden bzw. eine Ladungssicherung ausschließlich durch Direktsicherung bzw. durch Formschluss erfolgen.

Ladungssicherungsmaßnahmen wurden bei dieser Verladung nicht ergriffen. Auch eine formschlüssige Verladung nach vorne oder zu den Seiten wurde schlicht unterlassen. Was aus dieser an sich schlechten Ladungssicherung eine akute Gefährdung Dritter macht, ist die Tatsche, dass diese Kabelkanäle in mehreren Lagen übereinander geladen wurden und zwar so hoch, dass sie die Ladebordwände überragten. Durch seitliche Beschleunigungen generiert, z. B. durch ein Ausweichmanöver, hätten zumindest die obere Lage der Kabelkanäle seitlich über die Bracken vom Fahrzeug rutschen lassen können, Die Folgen für andere Verkehrsteilnehmer hätten tödlich sein können.

Eine gute Ladungssicherung wäre eine maximal zweilagige Verladung gewesen. Diese Verladung hätte zu allen Seiten formschlüssig mit den belastungsfähigen Ladebordwänden erfolgen müssen. Verbleibende Lücken hätten durch Holzpaletten oder dergleichen ausgefüllt werden können. Wäre dies nicht möglich gewesen, bestünde immer noch die Möglichkeit, durch Umspannungen eine entsprechende Direktsicherung zu schaffen, denn das Fahrzeug war mit Ladungssicherungspunkten, die eine LC von 500 daN haben,  ausgestattet.

© KLSK e.V.