Dezember 2007

"Rammsporn"

Dieser Kleinwagen hat mal wieder Glück gehabt. Die Fahrerin oder der Fahrer können zum zweiten Mal Geburtstag feiern.

Was war passiert? Da der Verursacher nicht ermittelt wurde, ist das, was jetzt folgt, eine reine Annahme.
Die Beschäftigten einer Gerüstbaufirma haben bis zum wohlverdienten Feierabend ein Gerüst abgebaut und die dazu notwendigen Materialien auf ihrem Fahrzeug verstaut. Hierzu wurden im vorderen Bereich des Fahrzeugs in sog. Ladegestellen die Gerüststangen nach Größe sortiert geladen. Im hinteren Bereich des Fahrzeugs wurde auf beiden Seiten jeweils ein hohes Paket von Gerüstbrettern / -bohlen gestapelt und der Zwischenraum mit kleineren Gerüstbauteilen ausgefüllt.
So weit, so gut. Die Beladung sah optisch "ordentlich" und "aufgeräumt" aus. Zur Sicherung der Ladung wurden vorne zwei und hinten drei Gurte verwandt. So ging der Transport auf die Heimreise, ist ja auch gar nicht so weit, nur 12 Kilometer.

Unterwegs ist es dann passiert:

Die niedergezurrten Gerüstbohlen erfuhren durch den Gurt nicht nur vertikalen Anpressdruck, sondern auch diagonal zur Mitte des Fahrzeugs hin. Sofort mit Beginn der Reise nutzten die Bohlen die Schwingungen und die Vibrationen aus, um in die Mitte zu wandern. Der Erfolg war, dass die Vorspannung nachließ und die Bohlen zunehmend ungesichert waren.
Die kleinen Gerüstteile, die mitten zwischen den Bohlenstapeln lagen, nutzten ebenfalls die Vibrationen um sich - ganz langsam - nach hinten zu arbeiten. Dort standen sie an der Ladebordwand an bzw. verhakten sich aufgrund der Mörtelreste miteinander.
Bei einer etwas kräftigeren Bodenwelle geschah es dann. Eine der kleinen Gerüststangen schaffte den "Sprung" über die Ladebordwand, fiel auf die Fahrbahn, sprang wieder hoch und traf auf den dunkelblauen Kleinwagen.
Der Fahrer des Kleinwagens bemerkte zuerst den "Treffer" nicht. Als er ausstieg, traute er seinen Augen nicht! 

Um Gerüstbauteile sicher zu stauen, sollten die Fahrzeuge mit Ladegestellen ausgestattet sein, die die formschlüssige Beladung der Gestelle ermöglichen.
Bohlen sollten möglichst gegen eine Stirnwand geladen und seitlich durch Rungen gehalten werden.
Lose Transporte, auch von Einzelteilen, können tödlich enden. Dieses Mal ist es gerade noch mal gut gegangen.

© KLSK e.V.