Weihnachtsspecial 2007

Ein Weihnachtsgedicht

Von draus von der Straße komm ich her, ich kann Euch sagen, die Physik wiegt schwer... 

Diese Erfahrung musste eine Stirnwand machen, die einer Aufgabe gegenüber stand, für die sie nicht gemacht war. Betonfiligrandecken wurden auf einem Anhänger transportiert. Die Unterlagen bildeten Vierkantrohre aus Stahl, die Sicherung bestand aus einer oder mehreren Niederzurrungen. Da es sich um den einzigen Ladungsstapel auf dem Anhänger handelt, müsste einer vernünftigen Lastverteilung geschuldet - die Ladung deutlich weiter hinten auf dem Anhänger gestanden haben. Inwieweit dies der Fall war, kann an dieser Stelle nicht mehr nachvollzogen werden. Die Ladefläche scheint aus Stahl zu sein und die Unterlage aus Vierkantrohren ist es auch. Auf der Abbildung 3 sind hinter der Ladung zwei breite Streifen aus reibungserhöhenden Matten zu erkennen. Sie lassen die Annahme zu, dass die Ladung tatsächlich weiter hinten gestanden hat und zu diesem Zeitpunkt eben auf diesen reibungserhöhenden Matten. 

Was war geschehen?

Die Ladung war mit einem oder maximal zwei Gurten deutlich untersichert. Der Versuch mit reibungserhöhenden Matten die Ladungssicherung zu verbessern, ist zwar lobenswert, aber derartige Versuche müssen sich konsequent durch alle Lagen der Ladung fortsetzen. Inwieweit dies bei dieser Art von Ladung sinnvoll ist soll hier nicht weiter diskutiert werden. Ein grundlegender Fehler ist es, Unterlagen aus Vierkantrohren mit quadratischem Querschnitt (das gleiche gilt für Unterlagen aus Vierkantbalken) zu verwenden. Unterlagen mit quadratischem Querschnitt unterstützen das Verrollen der Ladungen in Längsrichtung.

 

Unterwegs ist es dann passiert.

Wie kann eine derartige Ladung sicher verladen und gesichert werden?

  1. Sind Unterlagen aus rechteckigen Querschnitten zu verwenden.
  2. Wenn reibungserhöhende Mittel verwendet werden (was bei Stahl-auf-Stahl-Auflagen sicherlich sinnvoll ist), muss zwischen Ladefläche und Unterlage sowie Unterlage und Ladung ein so genanntes Sandwich-Element geschaffen werden. Die Reibung von Filigrandecken untereinander wird in der Literatur mit µ = 0,4 oder höher angegeben; dieses gilt es zu prüfen.
  3. Werden Niederzurrungen verwandt, gilt es, diese zu berechnen und entsprechend anzubringen.
  4. Die oben aufliegenden "losen Ladungsteile" sollten nicht in die Niederzurrungen mit einbezogen werden, da sie das Sicherungsergebnis und die Standhaftigkeit der Vorspannung deutlich negativ beeinflussen können. Hier könnte man durch Umspannungen ein sinnvolles Sicherungsergebnis erzielen.
  5. Der Einsatz eines Fahrzeuges mit Ladungssicherungspunkten wäre deutlich günstiger, denn Ladungssicherungsmaßnahmen über die Ladebordwände beeinflussen das Sicherungs- bzw. Vorspannungsergebnis äußerst negativ bzw. machen eine Sicherung fast unmöglich. Derartige Niederzurrungen müssen aufwendig unter den Ladebordwänden durchgeführt werden, was weder für Fahrer, Fahrzeug noch für Gurte förderlich ist.
  6. Von sehr großer Bedeutung ist der Schutz der Ladungssicherungsmittel. Wie auf dem Bild 4 zu sehen, ist der Ladungssicherungsgurt durch das Verrutschen der Ladung regelrecht abgeschnitten worden. Auch im weiteren Verlauf weißt der Gurt erhebliche Schädigungen durch frühere Transporte von den scharfen Kanten der Betonfiligrandecken auf. Allein durch diese Schädigungen sind diese Gurte ablegereif.
  7. Eine gute Sicherungsmöglichkeit bieten Fahrzeuge, die in Längs- und in Querrichtungen die Möglichkeit bieten, Steckrungen für eine formschlüssige Sicherung der Filigrandecken zu ermöglichen. Eine gute seitliche Sicherung kann dann durch Umspannungen erfolgen. Werden diese Umspannungen vor der Beladung vorbereitet (auf der Ladefläche ausgelegt), ist der Sicherungsaufwand nach der Beladung relativ gering und sehr effektiv.


Tankrutschen mit Anlauf

Die nächsten beiden Abbildungen zeigen uns eine Respektlosigkeit vor der Physik sondergleichen. Ein IBC (Intermediat Bulk Container) steht mutterseelenalleine auf einem LKW an der Heckladebordwand. Er ist zu ca. 80 % mit einer Flüssigkeit gefüllt und würde eine Masse von Ungefähr 800 Kg auf die Waage bringen. Der palettenartige Boden des IBCs ist zu 100 % aus Metall und wird mit der nicht ganz besenreinen Holzladefläche einen Reibbeiwert um die µ = 0,1 oder max. 0,2 haben. Die vorgefundenen Ladungssicherungsmittel waren gleich null. Im Falle einer Vollbremsung wäre der IBC ungehindert nach vorne gerutscht und hätte sich an der Stirnwand auf Grund der erheblichen kinetischen Energie in seine Einzelteile aufgelöst und seine Ladung (Wasser, Treibstoff, Schmieröl oder dergleichen) in hohem Bogen der Umwelt zur Verfügung gestellt.

Schlittenfahrt I

Zum Transport von Ladung ist ein geeignetes Fahrzeug heranzuziehen. Soll Bauschutt transportiert werden, muss ein Fahrzeug mit festen Ladebordwänden dazu herangezogen werden. Soweit so gut: Die Ladung besteht aus Bauschutt, die Ladebordwände des Fahrzeuges sind fest und vorausgesetzt, dass das Fahrzeug nicht überladen ist, müsste man sich über diese Art der Beladung kaum irgendwelche Gedanken machen. Aber...

Oben auf der Ladung thront ein Betonblock. Und nicht genug, dass das größte Ladungsteil oben auf der Ladung platziert, von Hause aus schon viel zu exponiert wäre, nein, irgendjemand der an der Beladung dieses Fahrzeuges beteiligt war hat noch eine Palette als Schlitten darunter gesetzt. Mit diesem Schlitten schafft es der Betonblock, je nach Beschleunigungsrichtung, ohne weiteres über die Ladebordwand nach links oder bei einer Vollbremsung auf den Sitz des Fahrers durch die Kabinenwand.

 

Aus der Nähe betrachtet kann einem dann schon ein wenig mulmiger werden. Der Ladungssicherungsversuch durch die Niederzurrung ist eher als hilflos zu bezeichnen, denn

 

  • bei diesem geschütteten Untergrund kann sich keine wirkliche Vorspannung aufbauen oder halte
  • der Ladungssicherungswinkel ist gelinde gesagt als ungültig zu bezeichnen und
  • es wäre bei der vorgefundenen Ladungsmasse mit einem Gurt nicht getan und
  • der in Abbildung 3 zu sehende Gurt war ablegereif.

Bei der vorgefundenen Ladung wäre es ohne weiteres möglich gewesen, auf einer Seite am Heck des Fahrzeuges ausreichend Platz für den Betonblock zu belassen. Dort hätte er nach hinten und zur Seite formschlüssig durch die Ladebordwände gesichert werden können. Durch untergelegte Steine hätte man eine Entladung durch einen Gabelstapler sicherstellen können und die verbleibende Schüttladung hätte diesen Betonblock formschlüssig sichern können.

Durch die verwandten "Sicherungsmaßnahmen" wurde der Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer in Lebensgefahr gebracht. Das ist nicht das was man unter Sicherungsmaßnahme versteht!!!

Schlittenfahrt II

Berlin ist eine Stadt, in der viel gebaut und saniert wird. So ist auf den Straßen auch der Transport von vielerlei Baustoffen, Baufahrzeugen und dergleichen mehr zu beobachten. Eine Beobachtung aus dem Bürofenster war dieses Fahrzeug, welches mit offensichtlich ablegereifen Sanitärmöbeln bestückt war.

Dieses Bild zeigt die grundsätzliche Einstellung zum Transport: Die Arbeit am Objekt selbst steht im Vordergrund, der An- und Abtransport von Materialien ist ein notwendiges Übel, welches zu allem Überfluss auch noch unter Zeitdruck abzuarbeiten ist. Steht ein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung, wird dieses voll gepackt. Wobei die Eignung des Fahrzeuges sich ausschließlich darauf bezieht, ob man - in wie auch immer gearteter Art und Weise - das zu transportierende Etwas auf diese Fahrzeug verbringen kann. So erwecken viele dieser Fahrzeuge den Eindruck, nicht beladen, sondern gestopft worden zu sein. Mitunter wird die Ladung einfach nur draufgestellt, wie bei den hier dargestellten Waschbecken wunderbar zu sehen. Ob sie umfallen können oder meterweise verrutschen, war denjenigen, die das Fahrzeug beladen haben aber auch demjenigen, der das Fahrzeug fuhr, so "lang wie breit", denn diese Materialien wurden sowieso der Entsorgung zugeführt. ??

Auch der erfahrene Ladungssicherungskolumnist wendet sich hier mit Grausen ab und hofft, dass es im nächsten Jahr alles besser wird.

Doppellöffelbagger

Da man zum Baggern mal einen breiten mal einen schmalen Löffel braucht, um je nach Gegebenheiten einen breiten oder schmalen Graben auszuheben, liegt nichts näher, als einen Bagger gleich von vorne herein mit zwei Löffeln auszustatten. Das ist sinnvoll und in jeder Hinsicht hilfreich.

Probleme gibt es aber auch nicht beim Transport, denn hier trägt der eine Löffel seinen Kollegen und alles scheint in Butter. In Wahrheit ist diese Art von Transport am besten mit den Worten "kunstvoll" beschrieben. Über die Sicherheit oder gar über die Ladungssicherung darf hierbei allerdings nicht nachgedacht werden.

© KLSK e.V.