Mai 2006

Ein Rammbock als Ladung!!!

Ein Sattelkraftfahrzeug (Auflieger war ein Curtainsider) musste aus "Unachtsamkeit" in einer Baustelle aus der Geschwindigkeit von 50 km/h abbremsen. Die Besatzung des zufällig anwesenden Streifenwagens hörte nur noch einen Knall. Im ersten Moment suchten die Beamten nach dem Auffahrunfall. Den gab es aber nicht. Die Ladung des Curtainsiders war auf die Stirnwand "aufgefahren" und hatte diese vom Auflieger abgetrennt. Die Pressluftanschlüsse für die Bremsen waren abgerissen, die Bremsen dadurch blockiert und nichts ging mehr. Die Feuerwehr musste an Ort und Stelle umladen, um das Fahrzeug bergen zu können.

Die Ladung des Curtainsiders bestand aus 21 Bündeln Stahlprofilen mit einem Gewicht von ca. 1,1 t pro Bündel. Diese Bündel lagen auf Vierkantbalken mit quadratischem Querschnitt, die zusätzlich leicht vereist waren. Die Ladungssicherung bestand aus drei Niederzurrungen. Durch die Bremsung rutschten die Stahlbündel ca. drei Meter nach vorne bevor sie die Stirnwand erreichten.

Bewertung:

 

  • Vierkantbalken neigen im Belastungsfall zum Verrollen. Der Einsatz von rechteckigen Formaten an Hölzern ist hier deutlich vorteilhafter, da diese nicht zum Verrollen neigen. Aber Achtung!Die Hölzer müssen auf ihre Breitseiite gelegt werden.
  • Eine Niederzurrung wirkt nur durch die Reibung. Die Reibung von Stahlprofilen auf Holz und von Stahlprofilen untereinander kann in der Regel, je nach Oberflächenbeschaffenheit (Rost, Fett, Zunderschichten etc.) zwischen 0,1 und 0,3µ angenommen werden. Dies ist für die Sicherung von 21 t Stahl eine sehr ungünstige Voraussetzung.
  • Diese Art der Ladung macht, durch ihre relativ lose Bündelform, eine Niederzurrung so gut wie unmöglich. Vibrationen, Schwingungen und Beschleunigungen etc. können dazu führen, dass sich die Ladung während des Transportes setzt und die Niederzurrung dadurch ihre Vorspannung verliert.
  • Die gewählte Art der Sicherung war ungeeignet. Unter den gegebenen Voraussetzungen hätte der Fahrer weit über 70 Gurte verwenden müssen.

 

Sicherungsmöglichkeit:

Bei der Positionierung der Ladung wird der Lastverteilungsplan zu Rate gezogen. Wenn möglich, werden die Profile zwischen den, auf den Bildern gut sichtbaren, Vierkantrungen abgesetzt. Auf der Ladefläche werden über die Länge der Profile drei bis vier rechteckige Hölzer ausgelegt, die oben und unten mit RH-Matten bestückt sind.

Vor der Beladung werden drei Umspannungen vorbereitet. Auf jeder Seite werden je drei Gurte befestigt und auf die jeweils gegenüberliegende Seite gelegt. Nach der Beladung werden diese Gurte über die Ladung zurückgeführt, befestigt und leicht vorgespannt. Nachdem die erste Lage formschlüssig geladen wurde, wird diese auch mit drei bis vier rechteckigen Hölzern, die von beiden Seiten mit RH-Matten versehen sind, belegt und darauf wird die zweite Lage geladen .

Vor der Ladung wird eine Barriere aus Holz aufgebaut. Dies kann so geschehen, dass die Balken vor die belastbaren Rungen gestapelt werden. In der Mitte kann durch Holz zur Stirnwand hin abgestützt werden oder die Barriere wird durch zwei Umspannungen "unterstützt". Werden häufiger derartige Ladungen transportiert, dann ist es sinnvoll, wenn ein bewegliche Stirnwand aus Stahl oder Aluminium zum Einsatz kommt. Diese kann sich ebenfalls an belastbaren Rungen oder in Lochleisten abstützen. Manche Aufliegerhersteller bieten derartige Lösungen schon an. Die Sicherung entgegen der Fahrtrichtung ergibt sich durch die Reibung der RH-Matten . Die Mindestzurrung zur Schwingungsdämpfung wird durch die Umspannungen sichergestellt.

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