Foto des Monats - November 2025
Gefährliche Ladungsverschiebung – Fitnessstudio-Transport
Beobachtung:
Bei einer Kontrolle fiel ein LKW durch eine ausgebeulte Plane auf der linken Seite auf. Bereits der erste Blick ließ vermuten, dass sich die Ladung im Inneren des Fahrzeugs in Bewegung gesetzt hatte. Man beachte das ein Ladungsverschub auch Radlastverteilungen negativ beeinflussen kann.
Im weiteren Verlauf bestätigte sich dieser Verdacht:
Die transportierte Ware, bestehend aus Gewichten, Hanteln und weiterem Fitnesszubehör, hatte sich gelöst und ihren eigenen Weg gesucht. Glücklicherweise blieb alles im Fahrzeug, denn eine Hantel auf der Fahrbahn hätte im besten Fall nur zu einem sportlichen Ausweichmanöver geführt, im schlimmsten Fall jedoch schwerwiegende Folgen gehabt.
Feststellungen:
Bei der Überprüfung der Ladefläche zeigten sich mehrere gravierende Mängel in der Ladungssicherung:
- Kartonware, teils zu Ladeeinheiten zusammengefasst, war nicht im Fahrzeug gesichert.
- Mehrere Stretchfolienumwicklungen waren eingerissen, sodass einzelne Pakete verrutscht und teilweise wie lose Schüttgutladung verteilt waren.
- Einige Kartonagen waren beschädigt, wodurch einzelne Hanteln ungesichert auf anderen Kartons lagen.
- Eine verrutschte Ladeeinheit hatte durch die entstehende Seitenkraft die Ausbeulung der linken Plane verursacht.
- Sicherungsmittel wie rutschhemmende Matten, Füllmaterial, Zwischenwandverschlüsse oder Zurrgurte waren unzureichend oder gar nicht vorhanden.
Hier sieht man deutlich, das die Ladeeinheitenbildung nicht der DIN 55415 entspricht. Die Versandeinheiten sind auch für die formschlüssige Verladung ungeeignet.
Maßnahmen:
Das Fahrzeug war erst wenige hundert Meter unterwegs.
Unter Schrittgeschwindigkeit und Begleitung der Polizei wurde das Fahrzeug zurück zur Ladestelle geleitet.
- Der LKW wurde vollständig entladen.
- Beschädigte Ladeeinheiten wurden neu und transportsicher verpackt.
- Defekte Spriegelbretter wurden ersetzt.
- Die Beladung erfolgte anschließend schrittweise und unter Kontrolle.
- Durch gezieltes Stauen und Positionieren wurde ein Formschluss sowohl in Fahrtrichtung als auch seitlich und entgegengesetzt zur Fahrtrichtung hergestellt.
- Freiräume zwischen den Ladeeinheiten wurden mit leeren Paletten aufgefüllt, um den Formschluss der Ladung sicherzustellen.
Mit diesen Maßnahmen konnte der Fahrer die Ladung sicher weitertransportieren.
Folgen:
- Zeitliche Verzögerung des Transportes
- Erheblicher manueller Aufwand durch die Neuverladung
- Anzeige gegen Fahrer und Verlader wegen unzureichender Ladungssicherung gemäß §22 StVO
Fazit:
Dieser Fall zeigt, wie unzureichende Ladungssicherung bereits nach wenigen Metern zu gefährlichen Situationen führen kann. Nur durch fachgerechtes Zurechtladen und den Einsatz geeigneter Füllmittel und in erster Instanz die korrekte Ladeeinheitenbildung konnte der Transport fortgesetzt werden.
Die Einhaltung der in der DIN EN 12642 Code XL aufgeführten Voraussetzungen ist bei Ladungen wie diesen entscheidend für Sicherheit, Haftung und Unfallprävention.