Vieles ist gut und richtig, aber nicht alles!
Man könnte auch konstatieren: Kleine Ursache, große Wirkung, aber sehen Sie selbst:
Wenn ein Auflieger eine solche Beule aufweist, muss man kein besonderer Hellseher sein, um zu erahnen, dass sich die Ladung ggf. von ihrem angestammten und vorgesehenen Platz widerrechtlich entfernt hat.
Die Abb.2 bringt es dann an den Tag, eine Ladung Wire Rod Coils. Die Probleme mit dieser Ladung sind ganz schnell zusammengefasst: Schwer, rund und dann noch stehend mit der Rollrichtung in Fahrtrichtung. Das ist eine Herausforderung für jeden, der mit Ladung und mit Ladungssicherung zu tun hat.
Wir wollen aber erstmal zeigen wo der Schuh bzw. Die Ladung gegen die Plane drückt.
Wir wissen nicht warum die Ladung umgekippt ist. War es eine Bremsung, eine Rechtskurve, oder beides. Oder ist die Ladung einfach während der Reise schlicht „weggerutscht“.
Da auf diesem Fahrzeug mit der Ladungssicherung vieles richtig gemacht wurde, schauen wir uns zuerst die anderen Ladungsteile an, die noch „stehen“.
Auf den ersten Blick waren wir begeistert, denn so eine gute Ladungssicherung haben wir selten gesehen. Das Ladungsgewicht der Wire Rod Coils schätzen wir auf ca. 3t. Auf der Ladefläche haben wir Querhölzer, die auf RH-Matten lagen. Zwischen den Hölzern und den Coils konnten wir kein reibungserhöhendes Material feststellen. Schade! Die Ringe waren ca. auf 10.00h und auf 14.30h jeweils mit einem Gurt gebündelt. Sehr gute Idee, um die Ringe kippstabiler zu machen. Die Sicherung nach vorne und nach hinten wurde jeweils mit einer Umspannung gelöst. Auch das ist eine sehr gute und sichere Art der Sicherung. Die Kippsicherung im oberen Bereich wurde mit zwei Umspannungen sichergestellt. Diese Idee bekommt von uns keine „1“ sondern nur eine „2“, denn im Belastungsfall könnte sie auf der Folie verrutschen. Wir hätten in diesem Fall einen Rundtörn in die Umspannung um den Ring eingebaut. Dadurch verteilt sich die Vorspannung nicht so gut, aber durch die Schnürung können die Gurte nur schwer oder gar nicht verrutschen.
Aber wo lag bei dieser Sicherung denn der Fehler, dass die Ringe, wie in Abbildung 3 zu sehen, in die Plane kippen konnten?
Die Ringe konnten unten wegrutschen. Oben waren sie gut gehalten, aber unten konnten die Ringe auf der Folie und dem Holz rutschen. Das war das Problem. Schaut man genauer auf die Hölzer, sieht man Einkerbungen, die wahrscheinlich von anderen Wire Rod Coil Transporten herrühren. Das könnte man schon fast mit ein bisschen Formschluss vergleichen. Aber der stellt sich nur teilweise und auch nur zufällig ein, ist also für eine Sicherung nicht zu gebrauchen.
Wie würde eine Lösung des Problems aussehen? Relativ einfach:
- Wir lösen die Direktzurrungen im unteren Bereich und führen die Enden auf die gleiche Seite zurück. Dabei achten wir darauf, dass die Längskomponente größer ist als die Querkomponente. Im Klartext heißt das, dass diese Umspannungen eine doppelte Aufgabe erfüllen und die Ladung seitlich wie gegen die Bewegungsrichtung vorne bzw. hinten halten.
- Jetzt brauchen wir nur noch zwei weitere Gurte, um diese Umspannungen auch auf der gegenüberliegenden Seite anzubringen. Diese Direktzurrungen haben jetzt zwei Funktionen:
- Einmal wirken sie gegen die Bewegungsrichtung vorne
- und zum anderen hindern sie die Ringe im Fußbereich wegzurutschen. (Siehe Skizze unten)
- Da aber eine Umspannung nur auf einer Seite angebracht ist und wirkt, braucht sie ein Gegenstück auf der anderen Seite.
- Damit die Ringe absolut sicher gehalten werden ändern wir die vorderen Direktsicherungen im Fußbereich in gleicher Weise (darum die zwei Gurte zusätzlich).
- Dadurch haben die Ringe unten jetzt ein sicheres Gegenlager und können nicht mehr wegrutschen.
Fazit:
Hier wurde eine sehr gute Ladungssicherung durchgeführt, nur leider nicht ganz zu Ende gedacht. Das ein paar Gurte ggf. ablegereif waren, wollen wir diesen Monat nicht aufgreifen.
Ihre Ladungssicherungskolumnisten wünschen einen sicheren Herbst!