Weihnachtsspecial 2008

Formschluss??

"Formschluss" durch Brennholz - diese eigenwillige "Ladungssicherung" wird dem geneigten Betrachter hier dargeboten. Inwieweit die Sicherung des Motorrads mittels Gurten hier fachgerecht durchgeführt wurde, lassen wir mal dahingestellt. Das lockere "Abpolstern" mit Brennholz hingegen wurde sicherlich keinem Lehrbuch entnommen.

Wie heißt es so schön im Spanischen: "Cuando el carro arranca, los melones se acomodan solos." (Wenn der Karren losfährt, rütteln sich die Melonen von selber fest) ...

Sofa quer

Soweit der einigermaßen im Thema stehende Ladungssicherungskolumnist informiert ist, ist es ziemlich egal, ob das Sofa längs oder quer auf dem Dach steht. Zu prüfen gilt es folgende Punkte

 

  1. Überbreite:
    Wenn sie nicht sein muss, sollte man sie vermeiden.
  2. Dachbelastung:
    Auch wenn Geländewagen ggf. martialisch anmuten, sind die für sie zugelassenen Dachlasten häufig gering. Ein Vergleich der Gewichte kann nicht schaden.
  3. Ladungssicherung:
    Es wurde die Sicherungsart Niederzurrung gewählt. Bei derart unzureichend kalkulierbaren Reibungskoeffizienten ist die gewählte Zurrung als abenteuerlich zu bezeichnen. Ein paar fachgerechte Direktzurrungen wären risikoadäquater.

Am Weihnachtsbaume die Spanngurte hängen...

Die Vorweihnachtszeit ist die Tannenbaumzeit und manch ein größeres Exemplar wird per LKW zu seinem Bestimmungsort transportiert. Dieses Exemplar wurde mit Gurten auf einem Tieflader "gesichert". Während die Rungen einen gewissen seitlichen Schutz vor dem Herabfallen bieten, muss die Sicherung in Längsrichtung in Gänze von Ladungssicherungsmitteln sichergestellt werden. Gefunden wurde ein Verhau von Gurten, die zum Teil Sicherungsaufgaben übernommen haben, aber auch Bündelungsaufgaben. Hierbei sind leider geknotete und überaus ablegereife Gurte zum Einsatz gekommen.

Eine derartige Sicherungsaufgabe ist eine nicht alltägliche Herausforderung, die exzellent in die Vorweihnachtszeit passt.

Bunkerplätzchen on the roll

Dieser ca. 23 t schwere Betonklotz, Teil einer Bunkerdecke, wurde auf der Ladefläche dieses Kippers transportiert. Zur "Ehrenrettung" des Fahrers muss erwähnt werden, dass die Heckklappen während der Fahrt geschlossen waren. Ansonsten wurde dieses Betonmonstrum überwiegend durch Luftkeile gesichert. Weiterhin positiv anzumerken ist, dass man bei der Verladung sich doch wenigstens an die Lastverteilung erinnert hat und, allem Anschein nach, den Gesamtschwerpunkt der Ladung wahrscheinlich an die richtige Stelle gesetzt hat.

Nun soll es aber genug sein mit der Lobhudelei, denn erstens ist das Fahrzeug denkbar ungeeignet und zumindest dem erfahrenen Ladungssicherungskolumnisten fallen nicht sonderlich viele Möglichkeiten ein, wie man diesen Zustand verändern oder verbessern könnte. Der Versuch, diesen Betonklotz durch reibungserhöhende Mittel zu sichern, ist zwar ehrenhaft, doch hätte die Art von Sparsamkeit, die hier zutage tritt, den Fahrer leicht das Leben kosten können.

Allen Ernstes wurde hier versucht, durch das Unterlegen (auch noch in der Krümmung des Fahrzeuges) von alten Autoreifen die Reibung in wie auch immer gearteter Weise zu erhöhen. Zum Einen bestand an der Ecke des Betonklotzes sicherlich Kontakt zur metallenen Ladefläche und zum Anderen hätte es die Gummireifen im Belastungsfall wie Plätzchenteig unter der Hand des Bäckers zu einer Nudel gerollt. Die Beton- und Kiesreste auf der Ladefläche tun dann noch ihr Übriges. 

Hier kann man nur abladen. Verwendet man ein entsprechend geeignetes Fahrzeug, zum Beispiel ein Tieflader, sowie unter die Ladung platzierte Sandwichelemente, bestehend aus RH-Material, bohlenformatige Holzunterleger und erneut RH-Material, dann lässt sich ein derartiges Monstrum hervorragend mit Ketten, Gurten oder Drähten mittels Umspannungen sichern.

Besonders das letzte Bild zeigt deutlich die Rutschspuren der Gummireifen auf der Ladefläche. Ob diese beim Beladen entstanden sind oder durch die Bewegung der Ladung während der Fahrt bzw. einer Bremsung, ließ sich nicht mehr rekonstruieren.

Rammbock

Man kennt diese Art von Rammböcken zu Lande und zu Wasser. Im Mittelalter wurden sie bei aufwändigen Belagerungen dazu verwandt, den Gegner doch davon zu überzeugen, dass er seine Stadttore öffnen möge. Auf See wurden über viele Jahrhunderte Galeeren mit derartigen Rammböcken oder Rammspornen ausgerüstet, um dem Gegner in Höhe der Wasseroberfläche oder vielleicht sogar kurz darunter ein Loch in sein Schiff zu rammen, um ihm fortan die Teilnahme an irgendwelchen Kampfhandlungen deutlich zu erschweren.

Im hiesigen Fall hat man aber keinen mittelalterlichen Rammbock bauen, sondern eher ein zeitgenössisches Transportproblem lösen wollen. Die Aufgabe war: Wie kann man einen 14 m langen Holzbalken auf einem 10 m-LKW mit einer nur 7 m langen Ladefläche transportieren? Das erschreckende Ergebnis dieser Denksportaufgabe ist auf dem folgenden Bild zu erkennen:

Zwei Palettenstapel hoben die "Ladefläche" über das Führerhaus hinaus. Drei Niederzurrungen, die merklich wenig Vorspannung aufzuweisen hatten, "sicherten" das Ganze. Pikanterweise war der Holzbalken noch, da dringend vor Nässe zu schützen, in eine Kunststofffolie gewickelt, die allerdings in punkto Reibung wenig beizutragen hatte. Es mag ja sein, dass es durchaus ärgerlich ist, so wenig Ladung mit einem derart großen Fahrzeug nicht transportieren zu können. Deswegen sich selbst und insbesondere andere Verkehrsteilnehmer derartigen Rammbockgefahren auszusetzen, ist nicht die feine englische Art.

Rohrkrepierer

Diese Ladung lehnt sich langsam nach rechts! Dieses harmlos anmutende Anlehnen ist der letzte Schritt vor einer "losbrechenden" Katastrophe.

Schwache Zwischenlager. Die "Schlagseite" nach rechts ist zu erahnen.

 

Die Attacke

Auf den ersten Blick fragt sich der geneigte Leser, was wir denn schon wieder an diesem Fahrzeug auszusetzen haben. Es ist mit 20 t Rohrbündeln beladen und doch immerhin durch acht Niederzurrungen gesichert. Das Fahrzeug war noch nicht lange unterwegs. Sein Ziel lag ca. 1.000 km entfernt. Das Fahrzeug war aber weder in einer Polizeikontrolle, noch in einen Unfall verwickelt. Vielmehr hatte der Fahrer bemerkt, dass sich seine Rohrladung beim Durchfahren einer S-Kurve bei der Anfahrt auf den Parkplatz mit ungefähr 20 km/h beträchtlich auf die rechte Fahrzeugseite gegen die Rungen lehnte.

Der gesamte Fahrzeugaufbau war im Begriff, nachzugeben, um der Ladung freien Lauf zu lassen. Betrachtet man nun die gestapelten Rohrbündel, lässt sich erahnen, wie die rechte Fahrzeugseite aussah, von der leider kein Bild überliefert ist.

Immer wieder das gleiche traurige Spiel: Niederzurrungen gegen wegfliegende Ladung senkrecht nach oben. Dazu kommen unzureichende Zwischenleger und nicht vorhandener Formschluss nach vorne. Auch diese Verladung lässt sich durch kräftige bohlenformatige Zwischenleger erst mal stabilisieren. Zum zweiten wollen wir empfehlen, zumindest jede zweite Lage durch entsprechende Umspannungen seitlich zu sichern. RH-Matten unterhalb und oberhalb der Hölzer leisten wie immer gute Dienste, aber trotzdem würden wir ob der Tatsache, dass es sich hier um Rohrbündel handelt, die dichter an der Kreisform liegen als am Quadrat oder am Rechteck doch lieber eine Umspannung mehr als eine zu wenig verwenden wollen. In Längsrichtung stellt sich ein besonderes Ladungssicherungsproblem. Die Rohrbündel sind mit Stahlband gebündelt. Häufig wird behauptet, dass dieses Stahlband ob seiner immensen Vorspannung doch das Bündel auch in Längsrichtung ausreichend zusammen hält. Da aber die Elastizität von Stahlband relativ gering ist, kann sich deren Vorspannung schon beim Beladevorgang deutlich reduzieren, und die Rohre können ggf. aus dem Bündel nach vorne verrutschen. So muss mittels Ladungssicherungsmatten, Holzkonstruktion oder dergleichen mehr nach vorne und nach hinten gesichert werden, damit einzelne Rohre die Bündel nicht verlassen können. Eigentlich ganz einfach.

Der Froschkönig

Es folgen zwei Beispiele, in dem der PKW auf einem PKW-Anhänger zur Ladung wird. Fahrzeuge an sich haben eine Besonderheit. Sie sind keine starre Ladung, sondern gefederte Ladung. Das Einzige, was nicht gefedert ist, ist der kleine Teil des Fahrwerks, an dem sich unter anderem die Räder befinden. Alles andere ist in Bewegung, und die Räder sind in der Regel mit Luft gefüllt und auch alles andere als starr. Bei professionellen Transporten auf LKW wird zu einem hohen Prozentsatz sehr professionell gesichert. Dies liegt zum einen im Interesse des Fahrers, aber auch im Interesse der Werke, die die PKW produzieren, und der hohe Wert eines Neuwagens spricht hier für sich und auch für eine gute Sicherung.

Dies alles scheint im privaten PKW-Transport zumindest deutlich unterschätzt zu werden. Im ersten Beispiel (Abbildungen 1 - 4) ist das Ladungsfahrzeug bei der Bremsung wie ein Frosch auf die Deichsel gehüpft und hat dabei Anhänger und sich selbst Schaden zugefügt. Das zweite Beispiel (Abbildungen 5 - 10) zeigt ein Fahrzeug, welches während eines Schleudervorganges seitlich vom Anhänger gerutscht ist. Es ist nicht überliefert, welche Bremsungen und welche Fahrmanöver zu diesen Schäden geführt haben; überliefert ist nur, dass es nicht aufgrund von Kollisionen mit anderen Fahrzeugen stattgefunden hat, sondern ein sogenannter Eigenschaden ist. 

Sucht man beim ersten PKW nach Sicherungsmittel oder Sicherungsversuchen, findet man lediglich einen Gurt, mit dem man eigentlich nur ein Gepäckstück auf einer Flugreise vor dem ungewollten Öffnen sichert, aber nicht ein Fahrzeug auf einem Anhänger (Abbildung 4). 

Im zweiten Beispiel findet man vorne den eingehakten Draht der Ladewinde. Seine ladungssichernde Wirkung soll mal dahingestellt bleiben. Auf der linken Fahrzeugseite ist ein professioneller Spanngurt irgendwie um den Reifen getüddelt worden.

Dieser Gurt (Abbildung 5) muss nachträglich angebracht worden sein, denn wir gehen davon aus, dass das Fahrzeug ursprünglich anders geladen war.

Profis sichern diese Fahrzeuge mit ausreichend dimensionierten Anfahrbügeln und mit entsprechenden Dreipunktgurten. Steht diese Ladungssicherungsvariante nicht zur Verfügung, müssen PKW wie normale Ladung in alle vier Richtungen gesichert werden. Ein besonderes Problem ist dabei, dass sehr häufig die Abschleppösen zur Sicherung der federnden Ladung nicht herangezogen werden können. Auch beim Sichern durch die Felgen kann es erstens zu Schäden kommen und zweitens werden hierbei reihenweise Fehler gemacht.

Totalschaden durch ungesicherten Container

Dieses Beispiel mangelnder Sicherung führt dem Leser deutlich vor Augen, dass es nicht immer bei Bagatellschäden bleibt.

Ein LKW mit Anhänger transportierte zwei Container mit Gartenabfällen. In einer Kurve stürzte der hintere Container vom Anhänger und begrub dabei einen entgegenkommenden PKW. Der PKW erlitt dabei einen Totalschaden, das Schicksal des oder der Insassen ist uns nicht bekannt. Die Feuerwehr musste das Dach der Fahrerkabine mit Hydraulikscheren abtrennen.

Der Container stürzte um, da er nicht wie vom Hersteller verlangt gesichert wurde. Es wurden keine Sicherungsbolzen verwendet.

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