März 2004

Papierfluch..

Gepresste Papierwürfel „purzelten“ vom Lkw:

Autobahndreieck Werneck (A7/A70). Ein Lkw mit Anhänger befuhr die BAB A 7 in nördliche Richtung. Lkw und Anhänger waren mit gepressten Papierwürfeln beladen. Die Würfel waren zweireihig in doppelter Lage verladen. Eine Sicherung der Ladung erfolgte nicht. Der Aufbau des Lkw und Anhängers bestand aus einem „Hamburger Verdeck“ (feste Bordwände bis auf eine Höhe von 80 cm, und anschließend folgte Plane und Spriegel).

Am AD Werneck bog der Fahrer mit seinem Lkw in die Überleitung zur A 70 Richtung Schweinfurt ein. Baulich bedingt, ist die Überleitung wegen ihres sehr engen Kurvenradius auf 60 km/h beschränkt. Im Auslauf der Kurve wurden die beim Durchfahren der Kurve auftretenden Fliehkräfte so groß, dass die Ladung nach links verschoben wurde. Die Bordwand konnte diese Kräfte aufnehmen. In der zweiten Lage reichte jedoch die Sicherung durch die Plane und die Spriegel nicht aus.

Mehrere Papierquader durchbrachen die Plane und fielen auf die Hauptfahrbahn der A 70.

Bei einer Gurtsicherung nach vorne kann man bessere Winkel wählen, so dass z.B. bei 60° eine Sicherungskraft von 87 Prozent entsprechend 8.700 daN mit nur zwei Gurten zu realisieren ist. Also auch mehr als ausreichend.

In der Regel werden für den Krantransport immer dieselben Fahrzeuge eingesetzt. Bei diese Fahrzeugen lässt sich durch die richtigen Rungen und Sicherungspunkte der Ladungssicherungsaufwand noch weiter reduzieren, ohne dass man auch nur einmal von der Reibung gesprochen hätte. Stichworte hierzu: Ladungssicherungspunkte auf der Ladefläche für Umspannungen nach vorne und nach hinten, Rungen die die Betonteile direkt sichern, vor und hinter den Kontergewichten oder sogar mitten durch. Alternativ lassen sich hierfür auch Ketten verwenden. Sie sind in der Regel, gerade bei Betonteilen, nicht so verschließanfällig wie Gurte, aber auch diese lassen sich entsprechend schützen.

Die Abbildung 3 zeigt nochmals sehr eindrucksvoll, wie weit sich die Fässer auf den Paletten bewegt haben und wie groß die Ladelücken zwischen den einzelnen Fässern sind. Zweifelsfrei bleibt festzustellen, dass diese Ladung sich deutlich zu weit bewegt hat und eine vernünftige Ladeeinheit hier nicht entstanden ist. Ob der Fahrer mangelhafte Ladeeinheitenbildung hätte erkennen müssen, lassen wir hier dahingestellt. Wenn er sie erkannt hätte, wäre seine Aufgabe ungleich schwerer gewesen, denn er hätte dem Verlader eine Unterrichtseinheit in der Bildung von Ladeeinheiten erteilen müssen, welches dieser ihm sicherlich mit einem Verweis von seinem Gelände ohne Ladung gedankt hätte.

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