Klötzchen mit Henkel

... oder wie sichere ich Ingots

Das deutsche Wort für Ingots ist Barren und bezeichnet einen wie auch immer geformten, meist länglichen Metallkörper, der wahrscheinlich aus gusstechnischen Gründen konisch geformt ist. Häufig handelt es sich bei Barren oder eben Ingots um Metalle in reiner Form, aber auch Legierungen werden so gegossen und transportiert, um sie an anderer Stelle weiter zu verarbeiten.

Hier sieht man einen Trailer mit einer Komplettladung (24t) von Ingots. Gesichert sind sie nur durch ihre Reibung. Weitere Anstrengungen hielt man aufgrund der Masse wohl nicht für angezeigt, was natürlich eine fatale Fehleinschätzung ist!

Die Materialpaarung ist in der Tat reibungstechnisch schwer einzuschätzen. Eine abamüsierte Siebdruckplatte auf der einen Seite und die recht raue Oberfläche der (Zink?)-Ingots auf der anderen Seite. Wobei der rechte Ingot hinter dem Gurt fast ausschließlich auf Metall steht.

Was haben wir?

Eine Reibung die wir nicht kennen, veritable Ladelücken und eine saubere Ladefläche.
Ladungssicherungsmaßnahmen = Null und auch einen bemerkenswerten Zustand der Einsteckbretter aus hohlprofiliertem Aluminium. Diese Einsteckbretter schöpfen aus ihrer geometrischen Formgebung sehr viel Festigkeit, wenn diese Geometrie aber, durch rüdeste Misshandlung, bis zur Unkenntlichkeit verändert um nicht zusagen zerstört wurde, ist es mit der Festigkeit nicht mehr weit her. Das nur am Rande, weil uns dieser Umstand auf diesem Bild gerade ins Auge gesprungen ist.

 

Ladungssicherung:

Was empfehlen wir?

  • Wir stellen erstmal sicher, dass wir die Reibung kennen, indem wir die gesamte Ladung vollflächig auf RH-Material stellen.

  • Beim Laden stellen wir die Ingots zu sechst nebeneinander, und zwar so, dass sie vollen Formschluss haben (auch wenn der, aufgrund der Form, nur an den oberen Kanten möglich ist). Das bietet die Möglichkeit beim Niederzurren bessere Winkel zu bekommen.

  • Da die Kanten der Ingots sehr scharfkantig sind, entscheiden wir uns für einen doppelten Schutz. 1. Durch Schutzschläuche und 2. durch Kantengleiter. Da die Gurte während der Fahrt vibrieren können, besteht die Gefahr, dass sie sich an den vielen scharfen Kanten „verletzen“, und das gilt es dringend zu vermeiden.

  • Durch diese Niederzurrungen sind die seitlichen und rückwärtigen Sicherungen schon erledigt.

  • Nach vorne verbleiben noch 4.800 daN an Sicherungskraft, die wir noch aufbringen müssen.

  • Wir entscheiden uns dazu die gesamte Ladung in einem Block zu stauen, und zwar so, dass der gemeinsame Schwerpunkt exakt dort liegt, wo ihn die Lastverteilungskurve hinhaben möchte.

  • Auf beiden Seiten des Ladungsblockes befestigen wir einen Gurt (LC = 2.500 daN) gut drei Meter hinter der Ladungsfront und legen ihn längs und glatt nach vorne in Richtung Stirnwand.

  • Direkt neben den Ladungsblock legen wir in Längsrichtung auf beiden Seiten der Ladung zwei Bretter, so dass diese nach vorne ein Stück weit über die Ladungsfront hinausschauen.

  • Dann stapeln wir drei Vierkantbalken übereinander und legen sie vor die Ladungsfront, als künstliche Stirnwand. Die Bretter stellen sicher, dass unter den Vierkantbalken Platz für den Gurt und für einen Kantengleiter ist.

  • Jetzt nehmen wir beide Gurte auf der rechten und linken Seite und führen sie, ohne sie zu verdrehen auf die andere Fahrzeugseite nach hinten über unsere künstliche Stirnwand hinweg und befestigen sie an einem weiteren Ladungssicherungspunkt recht lose.

  • Natürlich müssen diese Gurte auf ihrer ganzen Länge vor den scharfen Kanten der Ingots geschützt werden.

  • Unter die losen Gurte schieben wir auf beiden Seiten der Umlenkstellen unserer künstlichen Stirnwand Kantengleiter, damit sich die Kraft auf die beiden Ladungssicherungspunkte gut verteilen kann.

  • Je länger die Gurte desto günstiger die Winkel, aber auch um so höher die Dehnung im Belastungsfall. Das heißt, dass wir uns ein gesundes Mittelmaß aussuchen mit z.B. drei oder vier Metern.

  • Wichtig ist noch die Gurte gleich lang zu machen, damit sie gleichmäßig tragen können.

  • Wir spannen die Gurte gut vor, damit die Ladung nicht in lose Gurte rutschen kann. Denn in diesem Fall würde sich bei einer Bremsung kinetische Bewegungsenergie relativ zur Ladefläche entwickeln können, und dagegen kann man kaum sichern.

 

Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen einen wonnigen und ladungssicheren Mai!

© KLSK e.V.